DOC. 69 SCIENCE AND PACIFISM 489
II.
Wege
zum
Pazifismus:
2.
Kulturelle,
politische,
wirtschaftliche:
Wissenschaft.
[1]
Kriege
sind die schwersten Hindernisse für die
Entwicklung
aller
Bestrebungen,
die wesentlich
auf der Zusammenarbeit
von
Menschen aller
Nationen beruhen,
insbesondere aller kulturellen
Bestrebungen.
Der
Krieg
beraubt
den
geistig
Arbeitenden der
äußeren und inneren
Bedingungen,
an
die sein
Streben
ge-
bunden
ist; ist
er
noch
jung
und stark
genug,
so
macht der
Krieg
ihn
zum
Sklaven
einer auf
Vernichtung
zielenden
Organi-
sation,
sonst
umgibt
er
ihn mit einer
Atmosphäre
der
Aufregung
und des
Hasses.
Außerdem
schafft
der
Krieg
drückende
wirt-
schaftliche
Abhängigkeit
auf
lange Jahre infolge
der mit ihm
verbundenen
Verarmung.
Deshalb
muß ein
Mensch,
dem die
geistigen
Werte die höchsten
sind,
Pazifist sein. Dies beweist
[2]
auch die
Geschichte,
wenn man
die Männer der
Vergangenheit
nicht
zählt,
sondern
wägt.
Wie
steht
es
mit der
Wirkung
der Wissenschaft
auf die Ent-
wicklung
des Pazifismus? Der
Einfluß
der Geisteswissenschaft
in
dieser
Beziehung
war
offenbar
ein sehr
geringer.
Es ist
leicht,
zu
beobachten,
daß die Mehrzahl der Vertreter der-
jenigen
Wissenschaft, die hier in
erster
Linie in Betracht
kommt,
nämlich der
Geschichte,
die Sache des Pazifismus
keineswegs
gefördert
hat. Viele
Vertreter
dieser
Wissenschaft,
wenn
auch
nicht
gerade
die besten
unter ihnen,
haben sich
merkwürdiger-
weise,
besonders bei
Gelegenheit
des
letzten großen
Krieges,
in
der Öffentlichkeit durch besonders
starke chauvinistische
und militaristische
Äußerungen hervorgetan.
-
Ganz
anders
steht
es
bei den Naturwissenschaften.
Ihre Vertreter
neigen
infolge
des
universellen
Charakters der
von
ihnen behandelten
Gegenstände
und
infolge
der
Notwendigkeit
international
organisierter
Zusammenarbeit
zu
internationaler
Gesinnung
und
damit
zur
Begünstigung
der
pazifistischen
Ziele. Ähnlich
ver-
hält
es
sich mit den Nationalökonomen,
die den
Krieg not-
[3]
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