DOC.
6
X-RAY REFRACTIVE INDICES
51
86
A.
Einstein,
[Nr.
9
12.
Lassen sich
Brechungsexponenten
der
Körper
für
Röntgenstrahlen experimentell
ermitteln?
Von A.
Einstein.
(Eingegangen am
21.
Marz
1918.)
Vor
einigen Tagen
erhielt
ich
von
Herrn
Prof.
A. Köhler
[1]
(Wiesbaden)
eine kurze
Arbeit1),
in welcher eine
auffallende
Er-
scheinung
bei
Röntgenaufnahmen geschildert
ist, die sich
bisher
nicht hat deuten
lassen.
Die reproduzierten Aufnahmen
-
zu-
meist
menschliche Gliedmaßen
darstellend
-
zeigen an
der
Kontur einen hellen
Saum
von
etwa
1
mm
Breite, in
welchem
die
Platte heller bestrahlt
zu
sein
scheint
als in
der
(nicht be-
schatteten)
Umgebung
des
Röntgenbildes.
Ich möchte die
Fachgenossen
auf
diese
Erscheinung
hinweisen
und
beifügen,
daß die Erscheinung
wahrscheinlich auf
Total-
reflexion
beruht. Nach
der
klassischen
Dispersionstheorie
müssen
wir
erwarten,
daß
der
Brechungsexponent
n
für
Röntgenstrahlen
nahe
an
1
liegt,
aber
im
allgemeinen
doch
von
1
verschieden
ist.
n
wird
kleiner
bzw. größer
als
1
sein,
je
nachdem der
Einfluß
derjenigen
Elektronen
auf die
Dispersion überwiegt,
deren
Eigen-
frequenz
kleiner
oder
größer
ist
als die
Frequenz
der
Röntgen-
strahlen.
Die
Schwierigkeit
einer
Bestimmung von n liegt
darin,
[2]
daß (n
-
1)
sehr
klein
ist
(etwa 10-6).
Es
ist aber
leicht
ein-
zusehen,
daß bei nahezu
streifender
Inzidenz
der
Röntgenstrahlen
im
Falle
n
1
eine nachweisbare
Totalreflexion
auftreten
muß.
Führen
wir in das
Brechungsgesetz
sin
qp
=
n
sin p'
die
Ergänzungswinkel
u=90-p
und
u'=90-p'
ein,
wobei
u
und u'
sehr
kleine Winkel
sind,
und setzen
wir
n
=
1
+
E,
so
nimmt das
Brechungsgesetz
die Form
an
u'2
-
u2
=
E.
1)
A.
Köhlee, Fortschritte
auf dem Gebiet der
Röntgenstrahlen
M,
236,
1916.
(Vgl.
Lucas Grafe
&
Sillem,
Hamburg.)