32 DOCUMENT 14 JUNE 1914
Ich
hatte bei den
Beratungen
nicht den
Eindruck,
dass
man
auswärtigen Mitglie-
dern
geringere
Rechte
zuerkennen wollte als
solchen,
die in
Berlin
wohnen.[5]
Bei-
spielsweise
wurde in
der
letzten
Vorstandssitzung
auf
Habers
Antrag
in Aussicht
genomme[n]
Sie
auf
der ersten nach
dem
neuen
Statut
abzuhaltenden Generalver-
sammlung
im
April
des nächsten Jahres
zum
ersten
Vorsitzenden
zu
wählen,
damit
die erste
Wanderversammlung
unter
Ihren
Präsidium stattfindet.[6]
Haber,
der nach verzweifelter
Gegenwehr,
und nachdem
er
trotzdem
in contu-
maciam
gewählt
worden
war,
das
Präsidium der
Gesellschaft übernommen
hat,[7]
ist über Ihren
Brief
ganz
konsterniert. Wir verstehen
nicht,
inwiefern
die
Mitglieder
nicht
gleiche
Rechte und
gleiche
Pflichten haben. Sie würden
der
Sache einen
Dienst
erweisen,
wenn
Sie mir Ihre
Ansicht
ein
wenig
erläutern
wollten,
damit wir
in
den
Sitzungen
darauf
Rücksicht
nehmen
können. Ich bin
überzeugt,
dass
man
für
Ihre
Anregungen
alles
Entgegenkommen
haben wird.
Anregungen,
die
Herr
Kaufmann[8]
zu
den Statuten
geschickt
hat,
sind
z.
B.
in der
letzten
Sitzung
in allen
erheblichen
Punkten
angenommen
worden.
Haber
gibt
sich die
grösste
Mühe,
die deutschen
Physiker
in einer
einzigen
Ge-
sellschaft
zusammen zu
halten,
weil
auf
diese Weise den
Mitgliedern
grössere
Vor-
teile
zu
verschaffen sind. So sind
z.
B.
Verhandlungen
im
Gange, um
den
Mitglie-
dern die
Zeitschriften
billiger zu
verschaffen,
was
für
einige
Zeitschriften schon
zugesagt
ist. Auch
für
die Publikation
der
grösseren
Sammelwerke
(z.
B.
Landolt
&
Börnstein)[9]
wäre eine
Spaltung
der Gesellschaft sehr
nachteilig.-[10]
Ich bitte Sie
sehr,
mirs nicht übel
zu
nehmen, wenn
ich mich als Unerfahrener
in diese
Dinge
hineinmische;
ich weiss
sehr
gut,
dass ich in diesen
geschäftlichen
Dingen
unerfahren bin.- Hier in
Berlin
ist
es
ausserordentlich
anregend.
Die
schönen
Untersuchungen
von
Frank
und Hertz
haben
Sie
gewiss
schon
gesehen.[11]
Selber mache ich
nicht
viel
gegenwärtig,
weil ich mich noch
von
dem Gravitieren
verschnaufen
muss.
In Zürich fand ich
noch
den Nachweiss
der
Kovarianz der Gra-
vitationsgleichungen.
Nun ist die Relat. theorie wirklich
auf
beliebig bewegte Sy-
steme
ausgedehnt.[12]
Indem ich Sie herzlich
grüsse
und
Sie
bitte,
mir
bald ein
Tröpfchen
Öl
zu sen-
den,
das ich in
der
Sitzung
auf
die Wellen
giessen
kann,
verbleibe ich Ihr
ganz er-
gebener
A. Einstein.
ALSX.
[73 584].
Cropped.
[1]Wien
(1864-1928)
was
Professor
of
Physics
at
the
University
of
Würzburg.
[2]See
Wilhelm Wien
to
Max
Planck, 12
June
1914,
GyMDM,
NL
056/005.
[3]Max
Planck had assumed the office
of
rector
of
the
University
of
Berlin
on
15
October 1913
(see
Heilbron
1986,
p.
63).
[4]Einstein had
joined
the board
of
directors
of
the Deutsche
Physikalische
Gesellschaft
(DPG)
on
8
May
1914
(see
Deutsche
Physikalische Gesellschaft. Verhandlungen
16 (30
May
1914),
no. 10,
pp.
437-138),
and
was
thus,
presumably, a
member
ex
officio
of
a special
committee
for
deliberating