82 DOCUMENT 47 JANUARY 1915
Ich
glaube
dass
dieser
Vergleich
den Kern
der
Sache trifft. Ich
glaube
auch,
dass
eine
Zeit kommen
wird,
in der sich die
Physiker
sehr
darüber
wundern
werden,
dass sich ihre
Vorgänger
nicht
gegen
die
a
priori (ohne
physikalische
Ursache)
be-
vorzugten (Galileischen) Bezugssysteme
gesträubt
haben.
Das
Argument
mit der
Koriolis-
und
Zentrifugalkraft
bestreite
ich entschieden.
Das
vollständige
Gravitationsfeld
enthält
stets
Komponenten,
welche
so
auf
den
Körper
wirken wie Koriolis- und
Zentrifugalkräfte.
Ich denke
mir,
dass
man jene
Komponenten
für
beschränkte
raum-zeitliche
Gebiete
in
gewissen
Fällen
durch
passende
Koordinatenwahl
zum
Verschwinden
bringen
kann, z.
B.
wenn
das Gra-
vitationsfeld
von
einer
einzigen,
im
"Endlichen“ befindlichen Masse
herrührt;
aber
ich
glaube
nicht,
dass die in diesem Falle
gültigen Bewegungsgleichungen
allge-
meine
Naturgesetze
sind. Ich
glaube,
dass
man
mit
Bewegungsgleichungen
von
der
Art
d2xw
dt2
=
X*'"V”m
V
M
'uv
'MV
eben im
allgemeinen
nicht auskommen kann
(ganz abgesehen
von
der
Modifika-
tion,
welche schon die
ursprüngliche
Relativitätstheorie
mit sich
bringt).
Ich denke
mir,
dass
man
andere
Komponenten
(z.
B. die
"Korioliskräfte“)
unmöglich
durch
passende
Wahl des
Koordinatensystems
überall
zum
Verschwinden
bringen
kann.
Ich
bevorzuge zwar
auch
gewisse Bezugssysteme,
aber der fundamentale Unter-
schied
gegenüber
der
Galileischen
Bevorzugung
besteht
darin,
dass meine Koordi-
natenwahl
physikalisch
nichts
über
die Welt
voraussetzt;
dies sei durch einen
geo-
metrischen
Vergleich
erläutert. Es
liegt
mir
eine Fläche
unbekannter
Art
vor,
auf
der ich
geometrische Untersuchungen
machen will.
Verlange
ich,
es
solle
auf
der
Fläche ein
Koordinatensystem (p,
q) so
gewählt
werden,
dass
ds2
=
dp2 + dq2,
[s]o
setze
ich
damit
voraus,
dass die
Fläche auf
eine Ebene
abwickelbar
sei. Ver-
lange
ich aber
nur,
dass die Koordinaten
so gewählt
seien,
dass
ds2
=
A(p, q)dp2
+ B(p, q)dq2
ist, d.
h. dass die Koordinaten
orthogonal
seien,
so
setze
ich
damit über
die
Natur
der Fläche nichts
voraus;
man
kann dies
auf
jeder
Fläche erzielen.
Sie
sagen, es
sei
deswegen unbefriedigend,
die Koriolis- und
Zentrifugalkräfte
als
"wirkliche“
Feldkomponenten
anzusehen,
weil wir für
ihr Auftreten
keine
phy-
sikalische
Ursache
anzugeben
wüssten. Ich will
darauf
antworten unter der
Sup-
position,
dass wir nie die Sterne sehen könnten. Nach
meiner
Auffassung
werden
diese
Kraftfelder
ausschliesslich durch die
Randbedingungen
und die
Feldglei-
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