DOCUMENT
48 JANUARY 1915
85
dürfen,
die Du Dir schon letztes
Jahr
immer
gewünscht
hast. Hoffentlich
hast
Du
auch
Deine alten Freunde
wiedergefunden,
mit denen Du Dich immer
gebalgt
hast
und
mit
denen Du
hemmgelaufen
bist
auf
dem
Zürichberg.
So schön wie in Zürich
ist
es
für
Buben
nirgends
sonst und auch
nicht
so gesund.
Dort werden die Buben
auch
mit
Aufgaben
nicht
übermässig
geplagt
und auch
nicht mit der
Verpflichtung,
allzu
schön
gekleidet
und manierlich
zu
sein.
Vergiss
nur
das Klavier nicht! Wenn
man
hübsch
Musik machen
kann,
kann
man
sich
und
andern viel Freude
damit
ma-
chen. Heut Abend
zum
Beispiel
spiele
ich in einem
kleinen Konzert
mit,[4]
durch
dessen
Ertrag
zwei
verarmten
Künstlern
geholfen
werden
soll.
In
einigen
Jahren darfst Du dann auch
anfangen,
Dich im Denken
zu
üben. Es
ist
so
schön,
wenn man
das kann. In den letzten Wochen habe ich
zusammen
mit
Herrn
De
Has,
der
ja
einmal
mit
seiner Frau
und
seinen Kinderchen bei
uns
in Dah-
lem war,
ein wundervolles
und
wichtiges
Experiment
gemacht
über die
Magnete.[5]
Wenn
ich einmal
länger
mit
Dir
beisammen
bin,
erzähle ich Dir
was
davon,
viel-
leicht
schon in den nächsten Sommerferien. Ich
hoffe,
im Sommer mit
Dir
allein
eine
Wanderung
im
Gebirge
zu unternehmen,
dass Du auch etwas
von
der
Welt
siehst.
Hoffentlich ist bis
dahin
der
schreckliche
Krieg
fertig.
Dem
kleinen
Haber[6]
gebe
ich bis Ostern Stunden in
Mathematik; er
war
recht
krank
und kann nicht
in
die
Schule.
Von Deinen
sonstigen hiesigen
Kameraden
habe ich nichts
gehört,
weil ich
jetzt
in der Stadt
wohne,[7]
in der Nähe
vom
Fehr-
belliner
Platz. Ich habe da eine kleine
Wohnung,
in
der
ich
gewöhnlich
den
ganzen
Tag
arbeite. Manchmal koche ich
mir
sogar
selbst
zu
Mittag.
Sei mit Tete
geküsst
und schreib bald Deinem
Papa
Grüsse
an
Mama.
Schreibe mir
auch,
wenn
Du einen besonderen Wunsch hast.
ALSX.
[75 851].
[1]Wohlwend,
in whose home
Einstein-Marie
and the
boys
had lived
temporarily
in autumn 1914
(see
Doc.
36).
[2]Maria
(Maja)
Winteler-Einstein (1881-1951) lived in
Lucerne
(see
her
Biography,
Vol.
1,
p. 389).
[3]Einstein-Maric
and the
boys
had
registered
their
change
of
address to Voltastrasse 30
on
20
November 1914
(see
Einwohnerkontrolle,
SzZ-Ar).
[4]Most
likely playing
the
violin,
which Einstein had taken
up at
the
age
of
six
(see
Vol.
1,
“Albert
Einstein-Beitrag
für
sein
Lebensbild,”
p. lviii).
[5]The
experimental
confirmation
of
Ampère’s theory
of
molecular
currents,
carried out in collab-
oration
with
Wander de
Haas
(see
Doc.
39,
note
2).
De Haas
was
married
to H. A. Lorentz’s
daughter
Geertruida;
their
children
were
Albert M.
(*1911)
and
Aletta
C.
(*1913).
[6]Fritz
Haber’s
son,
Hermann
(1902-1946).
[7]Einstein
had moved from Ehrenbergstraße
33,
Berlin-Dahlem,
to
Wittelsbacherstraße
33,