DOCUMENT
73 APRIL 1915 117
spektiert
doch alle Narren als
diejenigen,
für welche das Gebäude da
ist,
in
dem
man
lebt. Bis
zu
einem
gewissen
Grade kann
man
sich
ja
die Anstalt
wählen-aber
der
Unterschied zwischen
ihnen
ist
geringer,
als
man
in
jungen
Jahren
meint. Ro-
main
Rollan,
der
gegenwärtig
in
Genf
lebt,
schrieb
mir
neulich einen
Vorschlag,
der-im
gebrauchten
Bilde gesprochen-auf eine
Organisation
des
nicht
närri-
schen
Personals aller
Anstalten
hinausläuft,
zum
Zweck,
selbst nicht auch
verrückt
zu
werden.[2]
Daneben
verspricht er
sich
von
einer
solchen
Organisation
sogar
noch
mehr
oder
weniger
eine
Heilung
der
Narren,
der
Optimist!
Wenn Sie Gele-
genheit haben,
kümmern Sie sich
um
ihn;
er
wird seiner internationalen
Gesinnung
wegen
verfolgt.[3]
Wissenschaftlich habe ich dies Semester mit Lorentz
Schwiegersohn zusammen
in
der
Reichsanstalt eine wundervolle
experimentelle
Sache
gemacht.[4]
Wir haben
experimentell
den sichern Nachweis der
Existenz
der
Ampère’schen
Molekular-
ströme
geliefert (Erklärung
des Para-
und
Ferromagnetismus)
Wenn
nämlich
das
magnetische
Moment des Moleküls durch kreisende
Elektronen
geliefert
wird in
der
Art
Kreiselachse
Elektron
dann ist das Molekül mechanisch ein Kreisel mit
einer
Achse,
die mit
der
magne-
tischen zusammenfallt.
Hieraus kann
man
auf
rein
theoretisch-mechanischem
Wege
den
Schluss ziehen:
Kommutiert
man
die
Magnetpole
eines
in
einer
Spule
drehbar
aufgehängten
Ei-
senstäbchens durch Kommutieren des
Stromes,
so
erhält das Stäbchen einen
Dreh-Impuls von
messbarer und
genau
vorausberechenbarer
Grösse. Das Ex-
periment
lieferte innerhalb
der
Fehler-
grenzen (etwa 10%)
eine
Bestätigung
der
Theorie in allen Einzelheiten. Die Arbeit wird in
einigen
Wochen
erscheinen;[5]
dann schicke ich Ihnen
natürlich
ein
Separatum.
Die Gravitationstheorie findet ihren
Weg
in die
Köpfe
der
Kollegen
wohl noch
lange
nicht. Nur
einer,
Levi-Civita in Padua hat den Witz wohl
ganz
erfasst,
weil
ihm die verwendete
Mathematik
geläufig ist; er
aber
sucht in unaufhörlichem
Briefwechstel
die
Stichhaltigkeit
eines der
wichtigsten
Beweise anzutasten. Die