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DOCUMENT 100 JULY 1915
100. To
Heinrich Mousson
Sellin. 24. VII.
15.
An die Direktion des
Erziehungswesens
des Kantons Zürich.
Hoch
geehrter
Herr!
Wie
schwierig
das Problem
ist,
das
Sie
da
zu
lösen
haben,
fühle ich seit
gestern,
d. h.
seit
Empfang
Ihres Briefes aufs Lebhafteste.[1]
Ich bin
überzeugt,
Ihnen nichts
sagen
zu
können,
was
Sie nicht schon durch
Herrn
Kollegen
Kleiner
gehört
hätten.
Zunächst
Herr
Greinacher.[2]
Dieser
ist
keineswegs
ohne
Geschick
für
wissen-
schaftliche Arbeit.
Er
beherrscht in einem
gewissen, wenn
auch
nicht
sehr
grossen
Gebiet die
wissenschaftlichen
Methoden
und
versteht auch bis
zu
einem
gewissen
Grade Probleme
zu
stellen. Aber
weder
seine
bisherigen
Leistungen
noch
das,
was
ich im
persönlichen
Verkehr über den Grad seiner
Begabung
in
Erfahrung
gebracht
habe,
lassen
es
als
richtig erscheinen,
ihm die
erste
Stelle
an
der
Universität
anzu-
vertrauen.
Andererseits würde ich
es
aber
begrüssen,
wenn
ein
Modus
gefunden
würde,
der
es
ihm
ermöglichte,
im
Nebenberufe
als Universitätslehrer
zu
wirken.
So könnte
vielleicht die Universität
von
ihm
etwas
haben,
und
er
würde nicht eine
gar
zu
empfindliche Zurücksetzung
erleiden.[3]
Über Herrn
Perier
kann ich mich kurz
fassen.[4]
Seine
wissenschaftliche
Persön-
lichkeit ist der
Picards
verwandt,
aber Picard erscheint
mir
überlegen,
sodass
ich
mich
gleich
zu
letzterem
wenden darf.
Picard[5]
ist ein
Mann
von hervorragendem
technischem Können.
Er
ist erfinde-
risch in
Messmethoden,
wenn
ihm das
Problem
bereits
gestellt
ist. Er ist ferner äus-
serst
exakt,
gewissenhaft
und
kritisch seinem
eigenen
Schaffen
gegenüber,
sodass
die Resultate seiner
Arbeit
stets
Vertrauen und ernste
Beachtung
verdienen.
Ferner
ist Picard ein
Mann
von
exaktem und sauberem
Geiste,
der
keine Unklarheiten
und
Verschwommenheiten duldet. Ich halte ihn auch als Menschen
für
hochstehend,
fein und
diszipliniert.
Er
ist ein Mann
der
fähig
und
würdig
ist
für
die
Stelle,
die
Sie
zu
besetzen
haben.
Nun bei
aller
Hochachtung
und
Sympathie
die
Gegenseite.
Picard hat
den Be-
weis dafür
bisher
nicht
erbracht,
dass
er Forschergeist
besitzt. Er
hat
sich noch kei-
ne
neue
physikalische
Frage gestellt,
keine
neuen Gesichtspunkte
für
die For-
schung
erdacht. Seine
Leistung
bestand stets in der technischen
Vervollkommnung
bereits vorhandener
Forschungsmethoden.
Der
belebende
Geist,
welcher
den An-
trieb
zu
Picards Arbeiten
bildete,
ist
unschwer
in
P.
Weiss[6]
zu
finden. Damit
will
ich aber nicht
behaupten,
dass Picard die
Fähigkeit
abgehe, selbständig neue Wege
zu
finden;
nur
hat
er
bis
jetzt
den Beweis
nicht
erbracht,
und
er
ist noch ein
junger
Mensch. Ein
tüchtiger
Forscher und
Lehrer
ist Picard
sicher,
ob
er
aber
befruchtend
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