DOCUMENT 121
SEPTEMBER 1915
173
ches-zu
dem Ziele
meiner
Sehnsucht
hinüber
ins
ge
-
lobte Land.
Besagtes
Ziel
hatte
aber
bereits seinen Ort
geändert,
sodass ich ohnehin ein
ausgeflogenes
Nest
gefunden
hätte,
wenn
mich
nicht
die
"braven Feldgrauen“
vor
der
Enttäuschung
bewahrt
hätten. Nun sitze ich einstweilen im Hotel Löwen in
Kreuzlingen, um
auf
den
einstweiligen
Lorbeeren
auszuruhen. Ich
lege
Ihnen meinen Pass
bei,
mit der
Bitte,
denselben visieren
zu
lassen und
mir hierauf
wieder zuzusenden. Wenn sich
das
"Auge
der Gewalt“
aber
weigern
sollte,
seinen
Segen
auf
dem Pass anzubrin-
gen, so
zitieren Sie mich
bitte
telegraphisch
nach
Zürich
zurück.
Die vielen interessanten
Gespräche
und sonst
vergnügt
zusammen
verbrachten
Stunden in Zürich und
auf
der Reise werden
mir immer
in dankbarer
Erinnerung
bleiben,
nicht minder die liebevolle
Fürsorge,
mit
der
Sie
mir
meine Buben
wieder
genähert
haben. Ihrer
Frau[3]
danke ich nicht
minder
für die freundschaftliche und
zugleich
heilsame Gastfreundschaft.
Beste
Grüsse
von
Ihrem
aufgesessenen
Einstein
Abschiedsgrüsse
an
Heller.[4]
Auch Grüsse
an
meine
Buben,
falls Sie sie sehen.
Der
junge
Pole
hat
mir
sehr
gefallen;[5]
er
ist
unbedingt
ein sauberer
Kerl,
kritisch
und
doch nicht
ungesund skeptisch.
ALS
(SzZZa). [39 674].
[1]This
letter is dated
on
the
assumption
that it
was
written the
same day
that Einstein
left Zurich
(see entry
of
19
September
1915 in
Calendar,
in which he writes to Hans Tanner: “Ich
reise
jetzt
wieder
nachhause”).
[2]
Konstanz is the German
border
town
in
Baden;
Kreuzlingen,
its
Swiss
counterpart
in
the canton
of
Thurgau.
[3]Mathilde
Zangger-Mayenfisch
(1883-1981).
[4]Robert
Heller.
[5]Probably
Jan
(Johann)
Weyssenhoff
(1889-1972)
of
Warsaw,
who
had matriculated
in
physics
at the
University
of
Zurich in
winter
semester 1914/1915
(see
no.
23243 in
Matrikelbuch, SzZSa,
UU
24a
5),
after Einstein’s
departure
from
Switzerland.
121. To
Heinrich
Zangger
[Kreuzlingen,] Dienstag. [21 September
1915][1]
Lieber
Freund
Zangger!
Das
gedruckte
Zeddelchen hier
ist sehr süss
und
manches Wahre ist daran.
Aber
warum
macht
man
Delcassé
zum
Minister?[2] Warum lehrt
man
Revanche
in den
Schulbüchern? Warum
verspeist
man
Stücke
der
Türkei unter munterem Pfeifen
auf
den
Algeciras-Vertrag?[3]
Warum musste
Jaurès
ermordet
werden?-[4]
Und
doch! Wie schön steht Frankreich
da,
wenn
ich
an
die andern denke! Ein
solches
Zeddelchen,
wenn
sein
Inhalt
auch nicht
ganz
zutrifft,
beweist
doch,
dass