DOCUMENT 124
OCTOBER
1915 179
ihm
sein Gehalt als
Assistent
entzogen
würde. Ich
war
über diese
Mitteilung
hoch
erfreut
und
ebenso
Kollege
Planck,
der mich
neulich
dazu
ermunterte,
Sie brieflich
zu
bitten,
diese erlösende
Idee
ja
nicht fallen
zu
lassen.
Zentnerschwer lastet
auf
diesem Manne die
Verpflichtung zu
einer
äusserst
er-
müdenden
und lähmenden
Arbeit,
die
ihn
von
der
Verfolgung
der
uns gegenwärtig
so wichtigen Fragen
abhält. Jene Arbeit
(Ausmessung
der
Himmelskoordinaten
von
tausenden
von
Fixsternen)
kann
von jedem
hiezu
abgerichteten,
mit
gesunden
Sinnen
ausgerüsteten
Individuum ebenso
gut
geleistet
werden wie
von
einem Men-
schen,
der
über
eigene
Gedanken und die
zu
deren
Durchführung
erforderliche In-
itiative
verfügt!
Die
bisher
von
Dr.
Freundlich
geleisteten selbständigen
kleineren
Arbeiten,[4]
die
er
unter
dem auf
ihm lastenden Drucke
hat
erledigen
können,
sind
bereits
von grossem
Werte
und
berechtigen
dazu,
Wertvolles
von
ihm
zu
erwarten,
wenn
ihm Freiheit
und
Gelegenheit
zur
Ausführung
astronomischer Beobachtun-
gen gegeben
wird.
Es ist
ja richtig,
dass durch eine
Enthebung
Dr.
Freundlichs
von
seinen
jetzigen
Verpflichtungen
eine
temporäre
Mehrausgabe
für
die Sternwarte erwachsen könn-
te.
Wenn man
aber
an
den
geringen
Nutzeffekt
denkt,
den die
auf
wissenschaftli-
che
Arbeit
gerichteten etatsmässig
betriebenen Institute
im
Allgemein
aufzuweisen
haben,
so
sollte nach
meiner
Ansicht nicht daran
gedacht
werden,
das Ziel
aus
Sparsamkeitsgründen
in
einem
Falle
aufzugeben, wo
so
gute
Aussichten
auf
Erfolg
vorliegen,
und die aufzuwendenden Mittel
verhältnismässig geringe
sind.
Es wür-
de sich eventuel darum
handeln,
eine Hilfskraft
provisorisch
anzustellen,
welche
auf
die
besagte
Zeit
jene Katalog-Arbeiten [fortfü]hren
würde,
von
denen
Herr
Freundlich
entbunden
werden
[soll?] [Vi]elleicht
wäre auch dies nicht erforderlich.
Jedenfalls
s[i]nd [d]ie
Aussichten
auf wissenschaftlich
wertvolle
Ergebnisse
im
Vergleich
mit
etwa
aufzuwendenden Mitteln sehr
gross.
Ich
gebe
mich deshalb der
Hoffnung
hin,
dass
die
Angelegenheit
nicht scheitern wird
an
dem
Zwange zu
äu-
sserster
Sparsamkeit,
den diese harte Zeit
mit sich
bringt.[5]
ADftX.
[73 312].
Obscured. The
document
covers one
side
of
a
page
in the
original.
[1]This
letter is dated
on
the
assumption
that it
was
written
after
Einstein’s
meeting
with Max
Planck
on
1
October
(see
the
preceding
document).
[2]Neubabelsberg.
[3]A
situation
under which Freundlich had been
chafing
since his
appointment
at
the
Royal
Prus-
sian
Observatory
in
July
1910.
[4]Freundlich 1913,1914a,
1914b,
1915a.
[5]The
last
paragraph
is written around
a
calculation
starting
upside
down from
the
foot
of
the
page.
Essentially,
this calculation is
a
derivation of the “blatant contradiction” in the “Entwurf”
theory
that
Einstein
mentioned in the
preceding
document. This
strongly suggests
that
the calculation
was
done
sometime between Erwin Freundlich’s
recent visit,
mentioned
in this
document,
and 30
September,
the date
of
the
preceding
document.
The
verso
of
the document is covered with
a
calculation
that
can
be
seen as
a
natural continuation
of
the calculation
on
the recto. It
appears
to be
an
(aborted)
attempt
to circumvent the
problem
found
there.
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