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DOCUMENT
216
APRIL
1916
fast droht ersteres wahr
zu
werden. Ich
war
hier
sehr
vergnügt
mit
Besso,
der sich
in seiner
neuen
Pflicht wohl
fühlt.[2]
Von
Familiär-persönlichem sprachen
wir
so
gut
wie
gar
nicht,
sondern ritten
uns
auf
unsern
Steckenpferdchen
vor.
Mit meinen
Kindern
war
ich in der
ganzen
Woche
meines
Hierseins nicht
beisammen,
trotzdem
die
Beziehungen
mit
meinem Albert
auf der
Reise
so
herzlich
waren.[3]
Das
kam
so:
Gleich
am
zweiten
Tage
war er
im
Institut
bei
mir
(Montag Vormittag),
um
mir
bei der
Vorbereitung
des
Experimentes
zuzusehen. Als wir
weg gingen, drang
er
in
mich,
ich sollte seine
Mutter
aufsuchen. Als ich dies entschieden
ablehnte,[4]
wurde
er trotzig
und
weigerte sich,
am
Nachmittag
wiederzukommen. Dabei blieb
es,
und
ich sah seither keines
von
den
Kindern,
veranlasste auch keine Zusammenkunft
mehr. Ich sollte die Kinder
nur
dann
sehen,
wenn
sie nicht
gleichzeitig
unter dem
Einfluss
der Mutter
stehen; nur so
vermeidet
man
schwere Konflikte.
Heute fahre
ich nach Luzern und bleibe bis
Dienstag Morgen.[5]
Dieser
lange
Aufschub
meiner
Heimreise
ist
ein
unfreiwilliger;
das
Visieren
des
Passes
verlang-
te zeitraubende
Formalitäten,[6]
die
es
mir nicht
gestatteten,
gestern
fertig
zu wer-
den.
Dienstag Vormittag
werde ich noch
damit
zu
thun
haben;
dann
reise
ich sofort.
In
Dettingen
will ich einen
Tag
bleiben;[7]
dann aber komme ich sofort
zu
Euch. Ich
bin ehrlich
gesagt
sehr
ausgehungert,
weil ich Deine und
der Görchen
freundliche
Umgebung solange
entbehrt habe. Schon dieses schöne Gefühl
rechtfertigt es,
dass
man
auf
die
Reise
geht.
Man fühlt
besser,
was man
zuhause hat! Deine Nachrichten
holte ich sehr
fleissig,
hatte sie aber nie
vor
mir,
wenn
ich
Dir
schrieb. Diese Sitte
hat auch einen
ungünstigen
Einfluss
auf
meine
Korrespondiererei
...
Dafür
darfst
Du mich
auslachen,
wenn
wir
wieder beisammen
sind.
Sei mit den
Görchen
geküsst
von
Deinem
Albert.
Herzl. Grüsse
an
Onkel & Tante.
ALS.
[73 044].
[1]This
letter is dated
on
the
assumption
that it
was
written the
Friday
after
Einstein
arranged
to
meet his
son (see
Doc.
214)
and
on
the
same day
that
he thanked
a
friend
for time
spent together (see
the
preceding document).
[2]Michele
Besso
was
awarded the
right
to teach
(venia legendi)
at the ETH
on
the
theory
and
prac-
tice
of
patent
law
on 3
April
1916
(see
Zirkularbeschluss of
this
date,
in SzZE Schulratsarchiv 1916,
Protokoll des Präsidenten,
no. 133).
[3]Einstein
had
made
a trip
in the mountains with Hans Albert that had
been
cut short because
of
the
weather
(see
Doc.
213).
[4]Probably
fearing
an argument
about
his
plans
for
a
divorce
(see
Doc.
211).
[5]Einstein
was
planning
to visit his sister
Maja
and brother-in-law Paul Winteler in Lucerne
(see
the
following
document).
[6]Formalities,
which Einstein had
neglected
to observe the
previous
fall
(see
Doc.
120)
and which
had cost him
a delay
of
two
days
at the
border
(see
Doc.
121).
[7]Dettingen, a
village
north
of
Hechingen
in
Württemberg,
in which
Einstein
was
friendly
with
the
priest.
For
more on
their
relationship, see
Doc. 377.