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DOCUMENT 238 JULY
1916
werden
konnte,
ist durch Frau Zürcher
getan
und
soweit
nötig von
Prof.
Zangger
angeordnet
worden.[2] Ich habe eine
um so passivere
Rolle
spielen müssen,
als mei-
ne
Gegenwart
auf
deine Frau
ungünstig zu
wirken scheint.
Um eine Simulation
kann
es
sich
schlechterdings
nicht handeln. Sie hat
über
ihren Zustand
nicht
geklagt
handelt
es
nicht. Prof.
Zangger
hat mir
seine
ganz
sachlichen
Bemerkungen mitgeteilt,
diese habe ich dir im Wesentlichen
weitergè-
geben.[3]
Die
geistige
Anspannung
habe
ich als Mitursache
genannt
weil wie ob-
jektiv
zu
stimmen
dürfte,
wieder
wöhler
geworden,
wie
ich
dir
gestern
schrieb;
auch für die
Buben
ist,
wie ich
dir
schrieb,
auf
die Ferien
bestens
gesorgt.[4]
Im
übrigen
weisst
du,
wie ich
es
meine: "wir sind allzumal Sünder“ Kreidet
man zu
Lasten eines Menschen alle seine Missetaten
an,
und lässt
das,
was
auf
die
andere
Wagschale gehört,
nicht
entsprechend
gelten, so gehören
wir wohl alle in
die Hölle.
(Mag
sein,
dass ich
zu
sehr
verallgemeinere:
aber einmal ich
sicher.).
Die
Leiden
der
Frau
waren
schon
längere
Zeit
in ihrem Aussehen
ausgeprägt,
sie hat
sich auch
nicht
etwa
gehen lassen,
sondern sich eher
zu
viel Arbeit
aufgebür-
det[5]-was
man
auch
nur
zufällig
erfuhr, wenn man
einmal unerwartet hinkam.
Das alles will
aber nicht
sagen,
dass
man jedes
Paar Rosse
zu
einem
Gespann
verwenden
könne,
und
bei
aller
Achtung
für
beide,
sie
getrennt
verwenden dürfe.
Dass sie das
nicht recht
begreift geht
mir eher
ein,
als dass
es
du
nicht
begreifen
kannst.
Und Freude
am
puren
Dasein
wirst
du eine hoffentlich
lange ungetrübt gönne
ich
dir
von
Herzen.
Möge
sie
uns
der
Himmel
erhalten!
ADft
(SzGB). [7 066.2].
[1]Doc.
233.
[2]Einstein-Maric’s
neighbor,
Johanna
Zürcher-Siebel,
presumably
helped
out in the household
after
Einstein-Maric’s confinement to bed at
the
beginning
of
July (see
Doc.
233,
note
1);
Heinrich
Zangger
gave
medical
advice.
[3]Three
days
earlier,
Einstein had
suggested
that Einstein-Maric
was
deceiving
Besso and
Zangger
by feigning
illness
(see
Doc.
233).
[4]Hans
Albert and Eduard
were presumably
to
spend
their
vacation
near
Lausanne
(see
Doc.
258).
[5]Einstein-Maric
was supplementing
her income
by tutoring pupils
in mathematics and
giving
piano
lessons
(see Trbuhovic-Gjuric
1983,
p. 117).
238.
To
Michele
Besso
[Berlin,]
21. VII.
16.
Lieber
Onkel
Toby![1]
Ich bin
über
die Massen
froh,
dass die böse
Angelegenheit so glimpflich
vorbei-
zugehen
scheint. An Simulation
glaubte
ich
gar
nicht,
wohl
aber
an
rein nervös be-
dingte
Zustände.[2]
Lieber
Michele! Wir
Männer
sind
jämmerliche, unselbständige
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