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DOCUMENT 306 MARCH
1917
ALSX.
[80 223]. Cropped.
[1]Rathenau
(1867-1922)
was president
of
the Allgemeine
Elektrizitätsgesellschaft (AEG)
and
former head
of
the
raw
materials
allocation section
of
the German
war ministry,
from
which he had
resigned
two
years
earlier.
[2]The
result of
a
condition
diagnosed
as
gallstones (see
the
following
document).
[3]Rathenau
1917a,
in
a
copy
of
which the
author
had written
a
dedication to Einstein six
days ear-
lier
(see
entry
of
2 March
1917 in
Calendar).
For
an
indication that Einstein
may
have been familiar
with the content
of
his
earlier
work, see
Doc. 118.
306.
To
Michele Besso
[Berlin,]
9.
III.
17.
Lieber Michele!
Das ist
nett,
dass Du meinen Albert
zu
Herrn Bas
mitgenommen
hast. Ich erin-
nere
mich noch sehr
gut
an
sein edles
intelligentes,
aber etwas kaltes
Spiel.[1]
Schön ist
es
auch,
dass Du Dällenbach[2] bei
Dir
hast.
Da
wird wohl viel
zusam-
men-theoretisiert;
ich freue mich
schon,
bis ich im Sommer
mitmachen
kann. Ich
komme nämlich
lieber
im Sommer statt
jetzt,
nicht
zum
wenigsten,
weil eine Reise
in
der
guten
Jahreszeit
meinem etwas
krächeligen
Leichnam
angemessener
ist. Es
geht
mir
übrigens gut.
Der
Arzt[3]
erklärt,
dass ich
Gallenstein habe.
Brunnenkur,
strenge
Diät. Du
weisst
ja
wohl,
dass
mir
unser
Zangger passendes
Futter
ver-
schafft
hat.[4]
Es
geht
mir
ganz
wesentlich
besser,
keine Schmerzen
mehr,
besseres
Aussehen.
Der
Zustand meines Kleinen
deprimiert
mich
sehr.[5]
Es ist
ausgeschlossen,
dass
er
ein
ganzer
Mensch
wird. Wer
weiss,
ob
es
nicht
besser
wäre,
wenn er
Abschied
nehmen
könnte,
bevor
er
das Leben
richtig gekannt
hat! Ich bin schuld
an
ihm und
mache mir
Vorwürfe,
das erste mal im Leben. Alles andere
habe
ich leichter
ge-
nommen
oder mich
nicht
eigentlich
verantwortlich
gefühlt.
Ich habe eben die Natur
der
Skrophulose
nicht
gekannt,
nicht
gewusst,
dass dies Tuberkulose ist mit Verer-
bungsgefahr
für
die
Kinder.[6] Ja,
ich habe offen
gestanden
auch
von
Skrophulose
nichts
gewusst
und
der
Drüsenanschwellung,
die sich damals bei
meiner
Frau
zeig-
te,
keine
besondere
Bedeutung beigemessen.
Nun ist das
Unglück da,
wie
es
kom-
men
musste.
Ertragen
heisst
die
Losung
und
nicht bärmein.
Für
die
Kranken
sorgt
man
und
tröstet sich
an
den Gesunden.
Ich
gehe
stark mit
dem
Gedanken
um,
Al-
bert
aus
der Schule
zu
nehmen und selbst
zu
unterrichten
und
ihm, wo
es
bei
mir
nicht
reicht,
mit Privatstunden
nachzuhelfen.
Was mich
in
dem
Entschlüsse
schwankend
macht,
ist
einzig
das
Bedenken,
dass
es
ihm
an
dem
nötigen
Verkehr
mit
Altersgenossen
fehlen
würde,
welcher
Mangel
bei
seiner
unleugbaren
Anlage
zu
einer
gewissen
Verschlossenheit nicht
gleichgültig
wäre. Was denkst Du dazu?
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