462 DOCUMENT 348 JUNE 1917
Ruhe
gebracht zu
werden
braucht,
sondern in der Nähe
der Moleküle
Richtungs-
änderungen
erfahren
kann,
die ebenfalls
Bewegungsmomente übertragen.
Es dürf-
te durchaus
möglich
sein,
durch
geeignete
Annahmen
über
das Verhalten
dieser
Elektronen die
Bedingung
des
thermischen
Gleichgewichts zu
erfüllen,
ohne die
Voraussetzung
einer
einseitig
gerichteten
Ausstrahlung
machen
zu müssen,
die mit
der Wellentheorie des Lichts in
Widerspruch
gerät.
Unser letztes Zusammensein
war
recht
kurz. Hoffentlich
können
wir im näch-
sten Jahr
unter
friedlicheren Sternen
uns
wissenschaftlich unterhalten.
Mit besten Grüßen Ihr
W.
Wien
TLS.
[23
531].
[1]Einstein
1917c,
the
republication
of
Einstein 1916n
(Vol.
6,
Doc.
38).
[2]That
both absorption and emission
of
radiation
by atoms are
directed
processes was emphasized
by
Einstein
as
the
key
result
of
his
paper,
which
would
make the
development
of
a quantum theory
of
radiation inevitable.
348.
To
Gustav Mie
[Berlin,]
2. VI.
17.
Hoch
geehrter
Herr
Kollege!
Wenn
mein Gesundheitszustand besser
wäre,
hätte ich mirs
nicht
nehmen las-
sen,
zu
Ihren
Vorträgen
nach
Göttingen zu
fahren,
zumal mich
Kollege
Hilbert sehr
herzlich und
wiederholt
dazu
eingeladen
hatte.[1]
Es wäre
mir
eine
grosse
Freude
gewesen,
Ihre
Vorträge
zu
hören,
aus
denen ich ohne Zweifel mehr
gelernt
hätte
als
aus
einer stummen
Abhandlung.
Bei
dieser
Gelegenheit
habe ich das
Bedürfnis,
Ihnen etwas
zu
sagen, wozu es
mir
immer
an
Gelegenheit
fehlte. Ich bedauerte
es
damals in Wien aufs
tiefste,
dass
Lecher
bei
unserer
Diskussion
sich
taktwidrig
gegen
Sie benahm.[2] Ich bitte Sie
sehr,
Ihr
Gefühl
gegen
mich durch diese kleine
Entgleisung
nicht
trüben
zu
lassen;
ich brauche Ihnen wohl
nicht
besonders
zu ver-
sichern,
dass das
damalige
Verfahren
grell
kontrastiert
zu
der
freudigen
Hochach-
tung,
welche ich
Ihren
wissenschaftlichen Arbeiten
gegenüber
empfinde.[3]
Es
freut
mich
sehr,
dass
Sie
den
allgemeinen Relativitätsgedanken nun
auch
schätzen als eine die
Möglichkeiten
stark
einengende Hypothese. Dasjenige, was
Sie Relativität des
Gravitationspotentials genannt haben,[4]
dürfte-wenn
ich
Sie
richtig
verstanden
habe-bei
jedem System von Feldgleichungen
zutreffen,
das li-
nearen
Transformationen
gegenüber
kovariant
ist;
es genügt ja
schon
Invarianz
für
Aehnlichkeitstransformationen.
Ihr
Ergebnis,
dass die
allgemeine
Transformier-
barkeit
(Kovarianz)
mit den
Forderungen
einer
abgeschlossenen
Theorie nicht
ver-
einbar
sei, entsprach
vor
drei Jahren auch
meiner
Meinung.
Aber
meine
damaligen
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