540 DOCUMENT 395 OCTOBER 1917
zu
betrachten
ist,
so
dass
wir
die
zu
Grunde
liegende
Realität
bei
diesem einen
phy-
sischen
Objekt
genau kennen,
und dass andererseits den anderen
physischen
Din-
gen
etwas
unserem
Bewusstsein mehr oder
weniger
Analoges
zu
Grunde
liegt:
diesem
ähnlich,
soweit alle anderen
Körper
mit
unserem
Gehirn die
allgemeinen
physikalischen
Eigenschaften
gemeinsam
haben,
und soweit
verschieden,
als sich
diese davon unterscheiden.
Auf
diese
Weise
glaube
ich,
dass eine
Metaphysik
möglich
ist,
die
zwar
nicht
beweisbar,
aber
doch
prinzipiell zulässig
ist,
da sie sich
das Unbekannte nach
Analogie
mit dem wirklich Bekannten denkt.
Der
Gedanke,
auf
diese Weise
eine
Metaphysik
auf
empirischer
Grundlage
aufzustellen,
indem
man
sich das den
Dingen
real
zu
Grunde
Liegende
analog unserem Psychischen
denkt,
scheint mir das
grosse philosophische
Verdienst
von
Leibniz
zu
sein. Meine
Metaphysik
unterscheidet sich
von
der des
Leibniz
darin,
dass bei
diesem die
ganze
Seele
(mit
dem
Zeitverlauf
als
Inhalt)
als Monade betrachtet
wird,
bei
mir
aber der
Zustand
und dass ich
mir daher
die
uns
unbekannten
Monaden
nicht
analog
der
Seele sondern
analog
dem
Bewusstseinszustand denke. Mir erscheint
jedenfalls
als
die
einzige
eventuell
zulässige Metaphysik
eine
derartige,
die sich
auf
der Grund-
lage
der
uns
allein wirklich bekannten
Realität
des Bewusstseins aufbaut. Sie
wer-
den vielleicht
an
keinem
metaphysischen
Versuch
Gefallen
finden,
ich fordere Sie
aber
auf, zu
überlegen,
ob die
obigen Gedankengänge
nicht doch
Berechtigung
ha-
ben.
Was ihre
weiteren
Bemerkungen
zu
meiner
Philosophie anlangt, so
habe ich
leider
gefunden,
dass Sie mich nicht
richtig
verstanden haben. Dies
war
mir
aus
verschiedenen Gründen
unangenehm
und
hat
meine Freude
über Ihren Brief
ge-
dämpft.
Es
tat mir
zunächst
leid,
dass ich
von
Ihnen
gerade
nicht
richtig
verstanden
wurde,
dann aber musste
es
mir noch trübere Aussichten
auf
das Verständnis des
Publikums
eröffnen;
denn
wenn
Sie nicht
gleich
die Sache
ganz
verstehen,
so
ist
sehr
zu
fürchten,
dass die meisten Menschen dies
überhaupt
nicht
imstande sein
werden. In diesen
Punkten
hoffe ich aber
doch
noch,
Sie davon
zu
überzeugen,
dass Sie die Sache
nicht klar
genug
erfasst
hatten und
dass dies
der
Grund Ihrer
fol-
genden Bemerkungen
ist. Ich nehme
natürlich
an,
dass Sie
es
nicht
unfreundlich
auffassen
werden,
dass ich
so
offen erwidere.
Sie schreiben
zunächst,
dass
je genauer
man
die Aufmerksamkeit
darauf
richtet,
das momentan
Gegenwärtige
ins
Auge zu
fassen,
desto mehr
schrumpft es zusam-
men zu
etwas,
das
einem Machschen
Element
ziemlich
ähnelt.
Ferner
gebrauchen
Sie etwas tiefer den
Ausdruck
"inhaltsarmen
Einzelzustand."[8] Dies ist aber eine
ganz unrichtige Auffassung,
wie sich durch
genügend
scharfe
Ueberlegung
evident
einsehen
lässt,
besonders
wenn man
beachtet, dass,
wenn
nichts
anderes
existierte
als
der
momentane
Zustand,
dieser nichts
merken
könnte;
wie Sie
ja
selbst im
Anfang
Ihres
Briefes
betont
hatten.
Daher
muss
alles,
was
wir
wirklich
an
Man-
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