Vol.
1,
116.
From Mileva
Maric'[1]
[Zurich,
after
7
July 1901][2]
Mein lieber Schatz!
Wieder habe ich Dir
schon
eine
Ewigkeit
auf
Dein liebes
Brieferl[3]
nicht
ant-
worten
können. Ich wollte
Dir
nämlich sofort
schreiben,
aber Du
weisst
wie ich
jetzt
geplagt
bin
und heute
Nachmittag
hatte ich solche
Kopfschmerzen,
dass ich
mich
hinlegen
musste. Ich bin schon das reinste Wehmütterle
geworden.[4]
Aber
jetzt
ist
es
mir
wieder
ganz
wohl.- Der
Drude
hat
also auch
was
von
sich hören
lassen;
er
ist doch ein Prachtskerl.[5] Wie sich
die
Herrn
nur
den
Hof
machen;
ich
meine wie
er von
Boltzman
spricht, er glaube er
wird
es richtig gemacht
haben.
Na-
türlich,
ein Boltzmann![6]
Du willst Dir also
gleich
eine Stelle
suchen[7]
Schatzerl? und mich
zu
Dir neh-
men! Wie
glücklich
bin ich
gewesen wo
ich Dein Brieferl
las,
und
wie
bin
ich’s
jetzt
noch
und
werde
es
immer
auch sein.
Und
wenn
ich nicht auch
Dich
anstecke,
Schatz, so
gebe
ich
meinen
Kopf
darauf.
Aber natürlich
Lieber,
es
darf
sich doch
nicht
um
ein schlechteste Stelle
handeln,
das wäre
mir
zu
arg,
das
könnte
ich nicht.
Da
werden
unsere
diversen
Alten
gucken.
Übrigens
hat mir meine Schwester
ge-
schrieben,
ich soll Dich doch
in
den Ferien
zu
uns einladen,
wahrscheinlich sind
meine Alten
jetzt
besserer
Laune.[8]
Möchtest Du nicht ein bisschen
mitgehen,
ich
würde mich freuen! Und
denk
Dir die schöne Reise die wir da
zusammen
machen
thäten! Wir täten hie und da
aussteigen
und ein
bisschen
zu
Fuss
gehen
oder
einen
kleinen
Aufenthalt machen. Und dann bei
uns,
da wäre
Dir
alles
neu.
Und
wenn
uns
meine Eltern beide
leibhaftig vor
sich
sehen,
schwinden alle ihre
Skrupel.
Hast Du
es
schön
gehabt
in
Lenzburg;[9]
Am
sonntag
Abend
war so
ein schreck-
liches
Gewitter,
ich habe
immer
Angst gehabt
Du könntest noch
unterwegs
sein.
Hoffentlich
warst aber schon unter
Dach,
Schatzerl Ich habe
Dir
ja
wollen noch
Kirschen
geben,
aber
Du
hast
sie doch nicht
können
nach
L[enzburg] tragen.
Jetzt
warten sie
auf
Dich schön eingespert.-
Ich bin sehr
fleissig,
jetzt muss
ich noch
tüchtig
Weber
studiem[10]
und dazwischen freue
ich mich immer
auf
den
Sonntag,
bis ich Dich wieder sehen
und
busseln
kann
ganz wahrhaftig,
nicht
nur
in Gedan-
ken,[11]
und fest
so
wie
es
mir
aus’m Herzen
kommt
und
überall
überall.-
Was treibst
Du
Schatzerl?
Ist
bei Euch auch
so
schändliches Wetter
wie
hier?
Bis
Du
am Sonntag
kommst
bringe
doch auch Dein
Geixerl[12]
und
jedenfalls
schreibe
nur
wann
Du
kommst,
dass ich Dich
erwarten
kann.
Nun
Sei mir
aber
gegrüsst
und
gebusselt aus
meinem
ganzen
Herzen
und
schrei-
be
bald
wieder Deinem
D[oxerl]
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