DOCUMENT 472 MARCH 1918
663
weniger
genau
in seinen
Äußerungen
als das
Original,[3]
aber dafür erheblich
er-
götzlicher
und
genießbarer.
Nur
Ihr
unter
germanischer Flagge segelndes
Kraft-
meiertum[4]
geht
mir
gar
sehr
gegen
den Strich. Ich halte
es
lieber mit meinem
von
Ihnen und Ihren
Gesinnungsgenossen
für
endgültig
überwunden
gehaltenen
Landsmann
Jesus Christus. Leiden ist
mir
eben wirklich lieber als Gewalt üben.
Die Geschichte
mag
lehren,
wohin wir mit
der
von
Ihnen und
so
vielen
Zeitgenos-
sen
des Inlands
gepriesenen Gesinnung
kommen;
wer
kann
es
wissen? Aber
jen-
seits
von
aller
Zwecksetzung:
De
gustibus
non
est
disputandum;
mein
gusto
ist
an-
ders.
Mit
vorzüglicher Hochachtung
A. Einstein.
ADft
in the
hand of
Ilse
Einstein and
signed by
her.
[44 985].
On
the
verso
of
the letter
there is
a
note
in
Ilse Einstein’s hand:
"Brief
an
Prof.
Dr. K. C. Schneider."
[1]Schneider (1867-1943)
was
Extraordinary
Professor of
Zoology
at the
University
of
Vienna.
[2]Schneider
only
mentioned issue 9/10
of
his journal,
Mitteleuropa
als
Kulturbegriff (see
Doc.
481),
articles in
which
included
"Das
Annexionsproblem,"
"Fürsten
ohne Krone,"
"Die
Geburt
der Frau in
Mitteleuropa,"
and
"Philosophie
der
Technik."
[3]Schneider
had
a
regular
column
in
the
journal,
called
"Die
Akademie,"
in which
scientific
and
philosophical
topics
were
discussed. The first session
of
Schneider’s
imaginary
academy
in this
issue
presents
an
address
by a
"relativist" to
an approving
audience
of
"energeticists,"
"materialists," and
"entropists" (see
Schneider
1917-1918,
pp.
295-302).
[4]The
first article in the
issue,
entitled "Das Annexionsproblem"
(Schneider
1917-1918,
pp.
259-
265),
presents
the
positions
of
annexationists and
pacificists,
and
comes
down
decidedly
on
the side
of
the former.
Schneider
unequivocally
calls
for
a
German
victory
that will
provide an opportunity
for
Germany
to
"develop
itself
and the world without
restraint
in
a genuinely
German
manner"
("sich
und die Welt
ungehemmt
in echt deutschem Sinne
auszubauen";
p.
263).
472.
From
Hermann
Weyl
Zürich, Schmelzbergstr.
20 d.
1.
März
1918.
Hochverehrter
Herr
Kollege!
In meinem
Auftrag
schickt Ihnen die Druckerei die
Druckbogen
meines Buches
"Raum, Zeit,
Materie“.[1] Besso hat mich dazu
angestiftet,
diese
im
vorigen
Seme-
ster
gehaltene Vorlesung
zu
publizieren.[2]
Hoffentlich erweist sich das
Buch
ge-
eignet,
zur
Verbreitung
der
großen
Ideen
beizutragen,
die Sie in
die Physik
einge-
führt
haben!-
Die
Bogen
sind
natürlich
für
Ihren
Gebrauch
bestimmt;
ich dachte
mir,
daß
es
Sie
vielleicht
interessiert,
schon
jetzt
von
ihrem Inhalt
hie
und
da
Kenntnis
zu
nehmen.- Dieser
Tage
ist
es
mir,
wie ich
glaube, gelungen,
Elektri-
zität
u.
Gravitation
aus
einer
gemeinsamen Quelle
herzuleiten.[3] Es
ergibt
sich ein
völlig
bestimmtes
Wirkungsprinzip,
das im elektrizitätsfreien Fall
auf
Ihre Gravi-
tationsgleichungen
führt,
im
gravitationsfreien
dagegen
Gleichungen ergibt,
die
in
erster
Annäherung
mit den
Maxwellschen übereinstimmen. Im
allgemeinsten
Fall
Previous Page Next Page