DOCUMENT 490 MARCH 1918 695
auf
gegen
das
Schicksal;
möchte
retten,
was zu
retten
ist. Wie
gut,
daß Sie
mir
da-
bei helfen wollen. Ich
lege
Ihnen zwei Briefe
ein,
die über ihn
geschrieben
sind.
Mit
herzlichen
Grüßen,
auch
an
Frau Einstein stets Ihre
Elisabeth
Warburg
ALS.
[23 254].
The
author
has added the
following on
the
verso:
"Leutnant
Warburg
Stab 202.
Inf.
Division."
[1]Warburg,
née Gertner
(1861-1935).
[2]Otto
Heinrich
Warburg
(1883-1970)
was
Titular
Professor of
Biology
at
the
University
of
Berlin. After
serving
in
an
elite
cavalry regiment
on
the Eastern
Front,
he
became
an
ordnance officer
(see
Krebs
1979, pp.
19-24).
[3]Emil
Warburg.
490.
From
Georg
Helm[1]
Dresden,
22. März 1918
Hochgeehrter
Herr
Professor!
Bei den
Verhandlungen
über
die
Neubesetzung
der durch den Tod
von
Elsen-
hans[2]
erledigten
ordentlichen Professur für
Philosophie,
die
an unserer
Techni-
schen Hochschule
besteht,
habe ich die Aufmerksamkeit meiner
Kollegen
auf
Prof.
Josef
Petzoldt
gerichtet,
der seit
langer
Zeit als Privatdozent
an
der Berliner Hoch-
schule wirkt. Ich halte ihn nach seiner wissenschaftlichen
Richtung
und seiner Dar-
stellungsweise
für besonders
geeignet,
den
Jüngern
exakter
Wissenschaft,
den
jun-
gen
Technikern,
die
philosophischen
Ideen
zu
überliefern und in den weiteren
Kreisen der Gebildeten
unserer
Stadt
anregend
und
geistig
fördernd
zu
wirken.
Auf
eine
Bemerkung von
Petzoldt
hin wende
ich mich
an
Sie mit der
Bitte,
mir
ein Urteil
über
ihn
zu
schreiben,[3]
das ich bei den weiteren
Verhandlungen
benut-
zen
darf
und das sicherlich für meine Herren
Kollegen von
sehr
bestimmendem
Einfluss sein wird. Es dürfte sich
vor
allem darum
handeln,
das
Gegenspiel
zu
be-
seitigen,
das in
Petzoldt,
der
ja
bereits in
vorgerücktem
Alter
steht,[4]
den Vertreter
einer veralteten
Richtung
sehen möchte.
Als
vor
etwa zehn
Jahren
dieselbe
Professur
besetzt
wurde,
unterstützten noch
Mach
selbst,
der
Physiolog Hering,
der
Philosoph
Schuppe[5]
meine
Bestrebungen,
Petzoldt
nach
Dresden
zu
ziehen,-vergebens,
die Wahl fiel
auf
Elsenhans.
Nun,
da die Alten
zum Schweigen gekommen
sind,
hoffe
ich,
daß ein
jüngeres
Ge-
schlecht den
Erfolg bringt.
Dafür
erbitte ich Ihre freundliche
Unterstützung!
Mit verbindlichem
Dank für
die erbetene
Begutachtung
Ihr
hochachtungsvoll
ergebener
Prof. Helm.
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