DOCUMENT 533 MAY 1918
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der exakten
Überlegung.
Da kann
ich Dir
nur sagen,
dass
hiesige
Geldmenschen,
die
Schulde[n]
in der Schweiz
zu
zahlen
haben,
lieber in der Schweiz Franken
pumpen
und die Schuld durch Zinsen anwachsen
lassen,
als
gegenwärtig
deutsches
Geld in schweizerisches unwechseln. Ob sie
Recht
haben,
weiss ich nicht. Unsi-
cher ist heute
alles;
aber ich
neige
doch
zu
der
Meinung,
dass
es
richtiger ist,
die
deutschen Werte als solche dort
zu
deponieren.
Du
kannst
mir
glauben,
dass ich mir
alles
gut überlegt
habe und keinen andern
Gesichtspunkt
habe walten lassen als
Deine und der Kinder
möglichste
Sicherheit. Du musst auch
bedenken,
dass
die
2000
M
Pension,
deren du
verlustig
gehst[3]
etwas
genau
ebenso schwankendes be-
deuten,
als
was
Du
so
erhältst. Jedenfalls wird das
beste,
was
ich meinen Buben
vermachen
kann,
bezw.
was
sie
von
mir
erben nicht Geld sein sondern ein
guter
Kopf,
ein
zufriedener
Sinn
und ein
tadelloser
und
guter
Name,
der überall
auf
der
Erde,
wo
wissenschaftsliebende Menschen
wohnen,
bekannt
ist. Wenn sie
ganze
Menschen
werden,
so
werden sie
es
weniger
schwer haben als ich
vor
20
Jahren.[4]
Sei also
zufrieden,
spekuliere
nicht
zuviel
über
das unentwirrbare
zukünftige
Schicksal Deines Geldes nach und sei
froh,
wenn
die
Reichsbank
uns
überhaupt
die
Erlaubnis
zur Übersendung gibt.
Darin
liegt
schon eine erhebliche
Besserung
Dei-
ner
Situation. Sobald ich die Erlaubnis
erhalte,[5]
bekommst
Du Nachricht. Bitte
Herrn
Zürcher,[6]
dass
er
bald
die
nötigen
Aenderungen unseres Vertrages
mit Dir
entwirft.
Also nochmals. Eine
Veräusserung
der
Papiere
wäre
sinnlos;
denn diese sind
das
Sicherste,
was
man
erhalten
kann,
genau
ebenso sicher als Geld. Einen erheblichen
Teil
erhältst
Du
übrigens
in
Geld.-
Besprich
Dich mit Michele. Er wird
Dir
gewiss
die
Richtigkeit
dessen,
was
ich
Dir da
schreibe,
bestätigen.
Es
muss
im
Vertrag
stehen,
dass bei meinen Lebzeiten
über
das
Kapital
bezw.
über dessen
Anlegung
nicht
ohne meine
Einwilligung
von
Dir
verfügt
werden
darf.
Es ist aber
Dein
Eigentum
und Du
erhältst
die
Zinsen.
Es ist
alles, was
ich
besitze,
ein
grosser
Teil davon besteht
in zwei
grossen
wissenschaftlichen Preisen,
die
ich
letztes Jahr vor
kurzem
erhalten
habe.[7]
Sei bestens
gegrüsst von
Deinem
Albert.
ALSX.
[75 867].
Cropped.
[1]This
letter is dated
on
the
assumption
that it
was
written before
a response came
from the bank.
[2]In
late
April,
Einstein had offered
to
deposit equities
and bonds in the
amount
of
40,000
marks
in
a
Swiss
account (see
Doc.
515).
[3]At
this
point
in the
original
text,
Einstein indicates
a
note that he has
appended
at the foot
of
the
page:
"Die Kinder behalten natürlich ihre
1200,
(zusammen)
die sie bis
zu
18
Jahren
erhalten." In
mid-April,
Einstein’s
request
to divert
a
widow’s
pension to
Einstein-Maric
was
denied
(see
Doc.
508).
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