DOCUMENT 583 JULY 1918
829
rigen
Menschen
leider
ist. Und
so
ist meine
Arbeitsfähigkeit
derart
erhalten,
dass
mir
jeder Tag
zu
kurz wird. Ich bin
21/2
Bahnstunden
von
Wien
entfernt,
aber
trotz-
dem hatte ich
bisher
jede
Woche Wiener Besuch. Kurz in der verkehrten Welt in
wir
jetzt
leben,
ist
es
tatsächlich intra
muros
wesentlich schöner als
extra.
Herzlich
grüsst
Sie Ihr
Fr.
Adler
TLS.
[6 007].
[1]The
manuscript
of
an early
version
of
Adler 1920
was
sent to
Einstein
some
time after the date
of
this document.
[2]See
Budde
1914a, 1914b,
in which the author concludes that there exists
a
preferred
coordinate
system.
[3]The
light-clock
first
appears
in Einstein 1912c
(Vol. 4,
Doc.
3).
[4]Einstein
1917b
(Vol. 6,
Doc.
43).
[5]Einstein had visited Kathia
Adler
in
August
1917 in Switzerland
(see
Doc.
367).
His abdominal
condition,
which
was
later
diagnosed as an
ulcer,
is
discussed
in the
same
document.
[6]Though
sentenced
to
death
at his
trial
on 18
and
19 May
1917
for
assassinating
the Austrian
prime
minister,
Adler’s
sentence
was
commuted
by imperial amnesty
to incarceration for
a period
of
eighteen
years.
He
was
transferred
to
a
military
fortress
in
Stein
an
der
Donau
on
12
October 1917
(see
Florence
1971, pp.
274-277).
583.
From Adolf
Kneser
Breslau
Hohenlohestr
11
7/7 1918
Hoch
geehrter
Herr
Kollege!
Ich
bedaure
lebhaft,
dass
einige
meiner
Aeusserungen
bei
Ihnen
schmerzliche
Empfindungen ausgelöst haben;[1]
ich kann
diese
Aeusserungen
aber auch
jetzt
nicht
als sachlich
unberechtigt
ansehen noch auch
anerkennen,
dass ich diese
Aeusserungen
aus
Rücksicht
auf
Ihre
persönlichen Gesinnungen
hätte unterlassen
müssen.
Von
Ihren
Gesinnungen
ist
an
den betreffenden Stellen meiner
Rede
durchaus nichts
gesagt;
offenkundig
aber
bleibt
die
Tatsache,
dass Ihre
glänzenden
Entdeckungen
während des
Krieges
in Deutschland
zu
stande
gekommen
sind,
das
Ihnen Schutz und Musse
zu
wissenschaftlicher
Arbeit
gewährt.
So müssen Sie
es
sich schon
gefallen
lassen,
dass Ihre Arbeiten Deutschland
zur
Ehre
gerechnet
und
der
deutschen
Friedensarbeit hinter der Front
eingeordnet
werden.
Es freut mich
aufrichtig,
dass Sie den Exodus vieler schweizerischer Gelehrter
nicht
mitgemacht
haben,
die
Deutschland
verlassen
haben,
wie
man
ein Schiff
ver-
lässt,
wenn man glaubt, es
sinkt. Ich
glaube
daraus schliessen
zu
können,
dass Sie
selbst,
bewusst oder
unbewusst,
gefühlt
haben,
dass Deutschland die sicherste Stät-
te
Ihrer
wissenschaftlich[en]
Arbeit ist. In den
feindlichen Ländern hätten Sie sich
jedenfalls
nicht ohne sehr
ernste
Belästigungen
und
Störungen
Ihres Arbeitslebens
zu
den
Gesinnungen,
die
Sie in Ihrem
Briefe
aussprechen,
bekennen dürfen.
Mit dem
Ausdruck
ausgezeichneter
Hochachtung
Ihr
ergebener
A Kneser
Previous Page Next Page