DOCUMENT 599 AUGUST 1918 853
ich
weiss,
nicht
gerne lesen,
so
könnten
Sie
vielleicht
den Unterricht in der theore-
tischen
Physik
so organisieren:
Sie lesen
nur
eine Art
Einführung
und lassen die
einzelnen
Dinge
nach Ihrer
Anleitung
von
Privatdozenten ausführen.
Da
aller
Wahrscheinlichkeit nach
Epstein
im nächsten Semester endlich hier sein
wird,[2]
da
ferner
Meissner
u.
Tank[3]
sich
gerade
habilitiert
haben,
würden Sie die Hülfe
von
3-4
Privatdozenten
haben,
und könnten
daher
Ihre
eigenen Vorlesungsstunden
auf
ein
beliebiges
Minimum reduzieren.
Alles,
was
Sie
wollten,
könnte
gemacht wer-
den,
damit Sie
zuerst
recht
viel Zeit
hätten,
um
sich
gut zu
erholen.
Selbstverständlich sind
ja
die Verhältnisse hier
kleiner
als in Berlin und
lassen
sich nicht damit
vergleichen.
Aber
ganz
ohne
physikalischen
Verkehr sind Sie doch
hier auch
nicht,
und
Bessow, Weil, Weiss,
Epstein,
Piccard,
Ratnowsky,
Dellen-
bach[4]
u.
andere haben Sie doch immerhin.
Natürlich
ist auch die
Experimental-
physik
nicht
so ausgestattet,
wie bei Ihnen dort. Aber das kann ich Ihnen versi-
chern,
dass ich
mich
mit meinem
ganzen
Institut
Ihnen
zur Verfügung
stellen
wer-
de. Alles
was
Sie
wollen,
wird
gemacht,
und
das
darf
ich
auch mit Stolz
sagen,
die
Mittel sind doch
jetzt
bedeutend
grösser
als
früher,
habe ich doch
in den
21/2
Jah-
ren[5]
etwa 50 000 frs in das
Institut
stecken können. Und Geld ist hier für wissen-
schaftliche Zwecke
immer
zu
erhalten,
es
kann hier alles
gemacht
werden. Sie wol-
len das bitte nicht für Grosstuerei
halten,
da seit meinem Hiersein noch nichts
grös-
seres aus
dem Institut heraus
gekommen
ist;
aber die
Reorganisation
hat sehr viel
Zeit
verschluckt,
und
einige
doch
recht
schöne Arbeiten sind bereits im Druck.
Lassen Sie mich eins
sagen:
Ich bin
ja
nur
ein
kleiner
Teil der
Physik
in
Zürich,
und schreiben lässt sich in
dieser
Zeit nicht ausführlich
genug,
kommen Sie doch
bitte einmal
hierher
und
sprechen
Sie mit allen in Betracht kommenden Faktoren.
Sie werden
sehen,
wie
man
Sie
hierher
wünscht. Ich werde alles dafür
tun, jeden
Ihrer Wünsche
zu
erfüllen.
Kommen Sie bitte
einmal,
sehen Sie sich dabei die
neu-
en
experimentellen
Verhältnisse
an
der
Universität
an,
und reden wir einmal
aus-
führlich über alles!
Kommen Sie noch in den Ferien? Ich bin
immer hier
in Zürich und ich bitte Sie
dann auch
sehr,
bei
uns zu
wohnen. Wir haben
genug
Platz und werden
es
Ihnen
nach besten Kräften
gemütlich
zu
machen versuchen.
Mit den herzlichsten
Grüssen,
auf
ein
baldiges
Wiedersehen
und mit dem inni-
gen
Wunsche,
dass meine
Hoffnungen
in
Erfüllung gehen,
bin ich
Ihr
Edgar
Meyer.
ALS.
[17 159].
[1]In
the
preceding
document, Zangger
mentioned discussions at the
highest
level
for
creating
a
joint
professorship
for Einstein in Zurich. More than
a
year later,
these deliberations
were summa-
rized
in the
following manner:
"The
wish,
if
possible,
to
call
a
first-class theoretical
physicist
to
the
position
that had been
occupied
earlier
by
Einstein,
Debye,
and Laue led to the
question
whether the
Previous Page Next Page