DOCUMENT 601 AUGUST 1918 855
haelt
es
viel Beachtenswertes. All
das,
was
ueber
das viel citierte Unterbewusst-
sein,
ueber
Hypnose,
Spiritismus,
Occultismus
u.s.w.
sachlich und kritisch
ausge-
sagt
wird,
verdient wohl
allgemeiner,
auch in
gebildeten Laienkreisen,
bekannt
zu
werden.[3]
Freilich fehlt ihm eine fesselnde
Darstellung,
er
liest sich
etwas schwer.
Weil wir
gerade
beim
Lesen
sind,
moechte ich
nicht
vergessen
eine Bitte
vorzu-
bringen.
Falls Sie ueber einen
freien
Sonderabzug
Ihrer Rede
auf
Planck[4]
verfue-
gen,
wuerden Sie mich durch
Uebersendung
ausserordentlich erfreuen.
Zum
Schluss
dieser
Epistel
will ich mich nicht
so
gluecklich preisen,
wie Sie
es
gethan
haben,
aber doch
meiner
Befriedigung
Ausdruck
geben,
dass
es
mir
bislang
oft
genug vergoennt
war
Schoenes
zu geniessen,
Problematisches
zu
begreifen
und
vor
allem das
Tiefste,
wunderlichste
u.
complicirteste,
den
Menschen,
zu
erleben.
Herzliche Gruesse Ihnen
u.
Ihren Damen
von
Ihrem
stets
ergebenen
Rosenheim
Meine Frau
gruesst
Sie alle vielmals!
Ihnen,
verehrte
gnaedige
Frau,
besondern
Dank
fuer Ihre frdl. Zeilen.
ALS.
[44 793].
[1]Rosenheim (1860-1939)
was
Privatdozent in internal medicine
at
the
University
of
Berlin. He
also had
a
clinic and
private hospital
in
Berlin,
where he treated
gastric
disorders. On
examining
Einstein
shortly
before the latter left Berlin in March
1917,
Rosenheim had
disputed
his
colleague
Ismar Boas’s
diagnosis
of
gallstones
and
anticipated a finding
of
duodenal
ulceration,
made
by
Hei-
nrich
Zangger
in
July
1917
(cf.
Docs. 306 and Doc.
362, note 5,
and also Michele Besso
to
Heinrich
Zangger,
30
August
1917, SzZZa).
[2]In Ahrenshoop on
the Baltic.
[3]Dessoir 1917, the seminal treatment of
parapsychology.
Max
Dessoir
(1867-1947)
was
Extraor-
dinary
Professor of
Philosophy
at
the
University
of
Berlin.
[4]Einstein 1918e
(Vol. 7,
Doc.
7).
601.
To
Heinrich
Zangger
Ahrenshoop.
16
VIII.
[1918][1]
Lieber
Freund
Zangger!
Sie sind ein
Plaggeist von
rührender
Güte und haben mich mit Ihrem
Brief
wie-
der einmal in
grosse
Unruhe
versetzt.[2]
Meine
Gesinnungen
kennen
Sie,
aber
doch
nicht den
ganzen Zwiespalt,
der in
mir
ist.
Aber
eines ist sicher. Ich bin in Berlin
persönlich
mit
so
viel Güte und
Fürsorge umgeben,
was Kollegen
und Behörden
anbelangt,
dass ich nach alledem nicht daran denken
kann, von
dort
wegzugehen.
Planck
und
Warburg
sind
so
rührend
zu
mir,
besuchten mich
fortwährend,
als
ich
letzten Winter krank
dalag.
All
dies
wäre
Ihnen
selbstverständlich,
wenn
Sie
es
mitangesehen
hätten. Andererseits
betrachte
ich nach wie
vor
Zürich als meine
wirkliche
Heimat
und
die Schweiz als das
Land,
dem allein ich mit
meiner
Nei–