DOCUMENT 604 AUGUST 1918 859
Vaterstadt werde mein erdrückendes Gefühl los
und
nütze vielleicht
noch
etwas,
ohne
gegen
meine
Berliner
Freunde und Gönner schnöde handeln
zu
müssen.
Ge-
sundheitlich werde ich
es
aushalten;
denn die Sache
hat
sich dank
der vielen
Pflege
sehr
gebessert.
Ich
hatte mehr als ein
Vierteljahr
keinen Anfall mehr.
Allerdings
muss
ich
grössere Gänge
und
rasche
Bewegungen unbedingt
vermeiden und eini-
germassen
diätessen.
Ich
glaube
es,
dass
Weyl
nicht
nur
ein
hervorragender
sondern auch menschlich
ein sehr
erfreulicher
Kerl ist. Ich werde keine
Gelegenheit,
mit ihm
zusammen zu
treffen,
unbenutzt lassen. Aus der relativistischen
Sackgasse
wird
er
schon
wieder
herauskommen. Sein
theoretischer
Versuch
passt
nicht
zu
der
Thatsache,
dass zwei
ursprünglich kongruente
feste
Körper
auch
kongruent bleiben,
unabhängig
davon,
welche Schicksale sie durchmachen.[6] Insbesondere hat
es
keine
Bedeutung,
wel-
cher Wert des
Integrals
ƒQvdxv
ihrer Weltlinie zukommt.[7] Sonst würde
es
Natri-
um-Atome
und
Elektronen in allen Grössen
geben
müssen. Wenn aber die relative
Grösse
starrer Körper
von
der
Vorgeschichte unabhängig
ist,
dann
gibt
es
einen
messbaren Abstand zweier
(benachbarter) Weltpunkte.
Dann ist die
Weyl’sche
Grundannahme
jedenfalls
nicht
richtig
für
das Molekulare.
Dafür,
dass sie für das
Gravitationsfeld
zutreffe,
spricht,
soweit ich
sehe,
kein
einziger
physikalischer
[Grund.
Dagegen]
aber
spricht,
dass die
Feldgleichungen
der Gravitation
von
der
vierten
Ordnung werden,[8]
wofür
die
bisherige Erfahrung
keinerlei Anhalt
bietet,
und dass
es
keine
einigermassen
plausible
Formulierung
für den
Energiesatz gibt,
sobald die Hamilton’sche
Funktion
des Gravit. Feldes höhere als erste
Ableitungen
der
guv
enthält.
Dies führt mich
zur Energiefrage.
Deine
Andeutung zeigt
mir,
dass auch
Du der
Meinung
bist,
dass
man
einen
Energie-Tensor
der Gravitation entbehren
könne.[9]
Dann aber verliert der
Energiesatz sogleich
jeden
Wert. Die Materie erfüllt
zwar
[den] "Energiesatz"
as,«
=
0.
dxv
2
dxa
'UV
Aber
das zweite Glied
bewirkt,
dass diese
Gleichung
keine
Konsequenz
von
der
Form
7i{Sdv}
=
0
hat. Man kann auch anschaulich
unmittelbar
sehen,
dass
man
ohne
Spannungsten-
sor
für das statische Gravitationsfeld die Newton’schen Kräfte nicht
aus
einem En-
ergietensor
ableiten kann. Wenn der
Energie-Impulsbegriff
[nicht
auch
auf]
das
guv Feld
angewendet
wird,
verliert
er jeglichen physikalischen
Wert.-
Was ich Dir
von
dem
Y
schrieb,[10] taugt
nichts. Die
Begründung
bleibt
folgende
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