DOCUMENTS
652,
653 NOVEMBER 1918
945
652.
To
Paul and Maja Winteler-Einstein
[Berlin,]
11.
XI.
[1918]
Meine Lieben!
Das Grosse ist
geschehen!
Ich hatte
jeglichen
Zusammenbruch der
Ordnung
be-
fürchtet.
Aber
bis
jetzt
ist die
Bewegung
wahrhaft
imposant
verlaufen,[1]
das
grösste
äussere
Erlebnis,
was
denkbar
war.
Und
was
das
drolligste
ist: die Men-
schen
finden sich
merkwürdig
leicht darein.
Dass ich das erleben
durfte!!
Keine
Pleite ist
so gross,
dass
man
sie nicht
gerne
in Kauf
nähme
um
so
einer
herrlichen
Kompensation
willen. Bei
uns
ist der Militarismus und der Geheimratsdusel
gründ-
lich
beseitigt.
Herzlichen Glückwunsch
übrigens
zu
Deinem
Geburtstag
1.
Maja.[2]
Wenns
möglich
ist,
schicke ich Dir auch ein
bisserl
was.
Uns
geht
es
bisher
allen
gut,
auch
gesundheitlich.
Beste Grüsse
von
Euerm
Albert.
Ilse,
die eine blutrote
ist,
kam
gestern
in eine kleine Schiesserei hinein
und
gab
Fer-
sengeld.
AKS.
[29 388].
The
verso
is addressed
"Herrn
Paul
Winteler
Brambergstr.
16A Luzern
(Schweiz),"
with
return
address "Abs. A. Einstein
Haberlandstr
5 Berlin.,"
and
postmarked
"Berlin-Wilmersdorf
1
11.11.18.
12-1N[achmittags]."
[1]A
judgment
on
the earliest
stage
of
the
nascent
republic
that is also offered in the
preceding
document.
[2]Born 18
November 1881.
653. To
Leo Arons
[Berlin, 12
November 1918
or
later][1]
Verehrter
Herr
Kollege![2]
Da ich
weiß,
daß Sie als ein
mutiger
Vorkämpfer
des freien
Wortes[3]
sich durch
das
Folgende gewiß
nicht
beleidigt
fühlen
können,
darf
ich
ganz
offen sein.
Die Professoren haben in diesem
Kriege zur
Evidenz
gezeigt,
daß
man
von
ih-
nen
in
politischen Dingen
nichts
lernen
kann,
daß
es dagegen dringend
not
tut,
daß
sie eines
lernen,
nämlich:
Maul halten!