958 DOCUMENT
663
DECEMBER
1918
raum,
also
beileibe nicht
auf alle
Punkte des
Phasenraumes. Ehrenfest
u.
Gibbs[3]
sagen
einem nichts über die
apriorische
Wahrscheinlichkeit im
obigen
Sinne.
Und
doch braucht
man
sie bei der
Ableitung
des H-Theorems sowohl wie bei der Dar-
stellung
der
Quantentheorie.
Bei
letzterer
wäre
es
ehrlicher,
Liouville
ganz
draus-
sen zu
lassen und sofort mit den
Elementargebieten
R in der
(q,
p)
Ebene loszule-
gen.
Billigen
Sie
dieses?
Oder
giebt es
Jemanden,
der
meine Bedenken zerstreuen
kann? Über diese
allgemeinen Dinge
ist soviel
geschrieben,
dass
man
meinen soll-
te,
sie
sind
irgendwo
auseinander
gepellt.
Ich
höre
von
Kossel,[4]
dass
Sie
an
die
neue
Zeit
glauben
und
an
ihr mitarbeiten
wollen. Gott erhalte Ihnen Ihren Glauben![5] Ich finde alles
unsagbar
elend und
blödsinnig.
Unsere Feinde sind die
grössten Lügner
und
Hallunken,
wir die
grös-
sten
Schwachköpfe.
Nicht Gott sondern das Geld
regirt
die Welt. Hoffentlich sind
Sie
wenigstens gesund.
Für
eine Antwort wäre ich Ihnen recht dankbar.
Herzlich Ihr
A Sommerfeld.
ALS.
Hermann
1968,
pp.
52-54.
[21 331].
[1]The
book
is
presumably Sommerfeld
1919.
[2]In Sommerfeld
1916a,
p.
5,
the
author
wrote
that in statistical mechanics Liouville’s theorem
provides
the
only
"foundation"
("Anhaltspunkt")
for
assumptions
about
equiprobability
in
phase
space.
Sommerfeld
explicitly
mentioned the restriction
of
the theorem that is
emphasized
in this
document,
but
did not
draw
the
conclusion that the foundation
provided by
Liouville’s theorem
is
therefore
inadequate.
See also the related discussion between Einstein and Ehrenfest in Docs. 8-11.
[3]Probably a
reference to
Ehrenfest
and
Ehrenfest
1911 and
Gibbs 1902,
both
on
the foundations
of
statistical mechanics.
[4]Walther Kossel.
[5]Einstein’s
optimism
about German
political developments
had
become
more
guarded
since
mid-
November (see Doc. 655,
note 3).
663.
To
Michele Besso
[Berlin,
4
December
1918][1]
Lieber
Michele!
Etwas Grosses ist wirklich erreicht. Die militärische
Religion
ist verschwunden.
Ich
glaube,
sie wird nicht mehr wiederkehren. Freilich steht nichts
an
deren Stelle.
Während
Süddeutschland sich
mehr
nach schweizerischem
Muster
zu
entwickeln
verspricht,
herrscht hier
das russische
Beispiel
bedenklich
vor.[2]
Entlaufene
Skla-
ven
ohne
eigentlichen
Gemeinsinn und ohne Übersicht. Die
Regierung,
welche
ja
von
dem
grossen
Haufen
abhängig
ist,
kämpft
unverdrossen,
aber mit
geringem
Er-
folg gegen
den wirtschaftlichen
Zusammenbruch,
dem
der verdammte Zirkel: Er-
zwingung
von Lohnerhöhungen-gesteigerte Notendruckerei-entwertung
des
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