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DOCUMENT 442 JANUARY 1918
TDS
(GyBP,
I
Abt.,
Rep.
34,
Nr.
1-4). [78 018].
Einstein has written "Beantwortet
am
1.
II. E."
at
the
foot
of
the
page.
[1]The
board
of
directors
of
Einstein’s institute had examined and
approved
Freundlich’s
contract
more
than
two
weeks
earlier
(see
Doc.
425).
The enclosed
typed transcript
of
the contract is in
GyBP,
I. Abt.,
Rep.
1A, Nr. 1656. For Walther Nernst’s
objections
to
paragraph
2,
see
Doc.
418;
for the
com-
ments
of
Max
Planck, who,
like
Nernst,
was a
member of
both the board
of
directors and
of
trustees,
see
Doc. 423.
442.
To
Hans Albert Einstein
[Berlin,] 25.
I.
18.
Mein
lieber
Albert!
Mit Deinem
Brief
und
Deiner
Karte hast Du
mir
eine
grosse
Freude
gemacht.
Ich
sehe,
dass Du nicht
nur
mein leiblicher Sohn
bist,
sondern dass sich zwischen
uns
wirklich herzliche
Beziehungen
entwickeln. Besonders hat
es
mich auch
ge-
freut,
dass Du
an
meiner Krankheit Anteil nimmst. Also
gern
seis
gesagt:
ich bin
mit Dir zufrieden und freue
mich,
wenn
ich
an
Dich denke. Ich fühle
es,
dass wir
immer bessere Freunde
werden, je
reifer
und
selbständiger
Du wirst.
Ich bin
ganz
damit
einverstanden,
dass Du in das
Realgymnasium gehst.
Für
ei-
nen
Menschen
von
Deiner
Begabungsrichtung
ist
es
nicht
gut, wenn
er
allzuviel
mit
Sprachen
vollgestopft
wird.[1]
Das scheinst Du auch selbst
zu
fühlen.
Nun ist
es gerade
ein
Monat,
dass ich im Bett
liege;[2]
und ich werde wohl noch
einige
Zeit
liegen
bleiben müssen. Mein Leiden besteht in einem
hartnäckigen
Ge-
schwür
am Magenausgang,
das
nur
sehr
langsam
heilen will. Es ist
zweifellos,
dass
ich dies Leiden schon
länger
habe als Du
auf
der Welt
bist.[3]
Die
Schmerzen,
die
ich früher immer
hatte, stammten
aus
derselben Ursache.
Eigentlich gesund
werde
ich wohl nicht mehr
werden,
sondern für
den
Rest meines Lebens
so
eine Art Kin-
dernahrung
nehmen müssen und viel
Bewegung zu
vermeiden haben.
Ich mache
mir
aber
nichts
daraus,
sondern bin
vergnügt
und zufrieden. Ich kann
ja
im Bett
sehr
gut
meine Arbeit
pflegen,
und meine Cousine
sorgt ausgezeichnet
für
mein
"Vogelfutter",[4]
sodass
in
jeder
Beziehung gut
für
mich
gesorgt
ist.
Wie
es gemacht
werden
muss,
damit
wir
uns
diesen
Sommer
treffen,
weiss ich
noch nicht. Aber
möglich
ist alles
was man
will,
und wir werden
es
wollen. Grüsse
Tete herzlich. Ist
er
schon wieder bei
Euch?[5]
Ich bin fest
überzeugt,
dass
es ver-
kehrt
ist,
ihn da oben
solange
zu
verpimpeln.
Wenn
er
dann
herunterkommt,
wird
er
desto sicherer das
Züricher
Klima nicht mehr
vertragen, je länger er
da oben
war.
Dabei ist noch das
Unglück,
dass
ungeheuer
viel Geld verbraucht
wird,
sodass mei-
ne ganzen Ersparnisse draufgehen.[6]
Eines schönen
Tages, wenn
ich
sterbe,
ist
nichts
für
Euch da. An dem
ganzen
Unglück
sind meine Freunde in Zürich
schuld,
die in dieser
Beziehung gewissenlos
sind.[7]
Und
an
Euch
Jungens
wird
es
schlies–