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periodische System der Elemente” (see the minutes of the meeting of the Philosophical Faculty II,
2 May 1919, SzZSa, AA 10:5), and was appointed Privatdozent in physics at the University of Zurich
for six semesters retroactive to summer semester 1919 on 17 May 1919 (see Alfred Wolfer, Dekan,
to Heinrich Mousson, Erziehungsdirektor, Canton of Zurich, 6 May 1919, SzZSa, U 110 d .2 (121);
Erziehungs-Direktion des Kantons Zürich, 17 May 1919, CPIT Epstein Papers, file 10.4).
33. To Hans Vaihinger
[Berlin,] 3. V. 19.
Hoch geehrter Herr Kollege!
Viel Schweres haben Sie leider durchmachen müssen, wie ich aus Ihrem freund-
lichen und ausführlichen Briefe
ersehe.[1]
Und doch ist unsereiner noch immer bes-
ser dran als die meisten andern; denn wir sind gewohnt, den Schwerpunkt unserer
Aufmerksamkeit aus dem persönlichen Erleben heraus zu legen. Diese Art
Befreiung ist eigentlich das Wertvollste, was wahre Kultur dem Menschen geben
kann.[2]
Dass Sie meinen Randbemerkungen in Study’s Buch so viel Aufmerksam-
keit schenkten, thut mir leid; sie waren flüchtig und wenig gewissenhaft beim Ein-
druck der ersten Lektüre
hingesetzt.[3]
Dass Ihnen Study nicht gerecht geworden ist sehe ich
ein.[4]
Ich habe Ihnen das
Büchlein nur deshalb mitgegeben, weil es so witzig und amusant geschrieben ist,
nicht weil ich für die Tendenz eintreten wollte. Ich finde, dass sein „Realismus“ ein
philosophisch recht nebuloser Standpunkt ist, der in dem Büchlein eigentlich nur
dadurch begründet wird, dass der Leser die Molièresche Ohrfeige
erhält.[5]
Unver-
gleichlich tiefer finde ich das Buch „Allgemeine Erkenntnislehre“ von M. Schlick,
das einen einigermassen ähnlichen Standpunkt
vertritt.[6]
Wenn ich gegen gewisse von Ihnen bezüglich der „Fiktionen“ aufgestellte Be-
hauptungen etwas auszusetzen finde, so ist es hauptsächlich die, dass die Fiktionen
widerspruchsvoll
seien.[7]
Der Begriff „Punkt” z. B. ist nach meiner Ansicht nicht
widerspruchsvoll, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es sich hier nicht um einen
Gegenstand der Anschauung sondern eben nur einen Begriff handelt. Ich sehe
durchaus nicht, dass dieser Begriff innerhalb des Systems, dem er angehört, zu ein-
ander widersprechenden Urteilen führt.
Die Behauptung, dass ich den „Kantstudien“ eine Abhandlung in Aussicht ge-
stellt habe, beruht auf einem
Irrtum.[8]
Ich bin in der Philosophie zu wenig bewan-
dert, um mich darin aktiv zu bethätigen; ich bin ganz zufrieden, wenn ich an den
Arbeiten der Männer von diesem Fach empfangend Anteil nehmen kann. Ich habe
nur versprochen, mündlich und schriftlich Auskunft zu geben über den Philoso-
phen interessierende Dinge, die mein besonderes Fach betreffen. Dies ist der ein-
zige Weg, auf dem ich vielleicht der Philosophie dienen kann. Schuster bleib bei
deinen Leisten!