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[2]In Doc. 105, Freundlich expressed reservations about getting an Observator position at the
Astrophysical Observatory in Potsdam, because he felt an indifference toward his research on the part
of his colleagues there, including Director Gustav Müller.
[3]Though Freundlich did his experimental work at the Astrophysical Observatory, administrative
responsibility for his position lay with Einstein’s Kaiser Wilhem Institute of Physics (see Doc. 105).
[4]Carl Bosch (1874–1940) was director of the Badische Anilin- und Sodafabrik (BASF) where the
spectral oven was being built (see Doc. 240); Ernst Hochheim (1876–?) was a scientist at the BASF
laboratories with whom Freundlich cooperated both in the construction and in the use of the oven (see
Hentschel 1997, p. 88).
120. From Rudolf Lindemann[1]
Berlin W. 35, Magdeburgerstr. 7., den 4. Oktober 1919.
Sehr geehrter Herr Professor!
Wir appellieren mit den nachfolgenden Zeilen an Ihr künstlerisches Gewissen!
Nachdrücklichst erbitten wir jungen Studenten und Studentinnen Ihren Rat und
Ihre Hilfe, die uns Wegweiser für eine neue Gemeinschaft werden sollen!
Wir erlauben uns, zu Ihnen als Mensch zum Menschen zu sprechen, als Bedürf-
tige zum Gebenden!

Wir sprechen zu Ihnen im Namen einer noch kleinen Gruppe Berliner Studenten
und Studentinnen, die das starke Bedürfnis, ja ich möchte beinahe sagen, die psy-
chische Notwendigkeit in sich fühlen, aus der Not der Zeit heraus eine Betätigung
und Förderung von Interessen zu finden, welche uns gemeinsam verbinden und zu
Zielen führen, die jenseits der Parteikämpfe liegen, die heute die gesamte Studen-
tenschaft in verschiedene Lager
spalten.[2]
Wir sind fest davon überzeugt, dass dies
nur möglich ist durch eine Vereinigung, welche die Pflege und Förderung künstle-
rischer Kultur als ihre Aufgabe sieht. Nur eine solche vermag, auf neutralem Boden
stehend, die verschiedenen Anschauungen zu umfassen und geeinter Tätigkeit zu-
zuführen. Wir fühlen mit Sicherheit, dass in der Studentenschaft Berlins, sowohl
bei Studenten wie Studentinnen, weite Kreise dass innerste Bedürfnis haben, einer
Gemeinschaft anzugehören, die, allein ideelle und kulturelle Ziele verfolgend, das
starke Wollen junger Menschen zur Erreichung eines edlen Menschentums zum
Ziele hat. In freier Gemeinschaft, durch lose Organisation verbunden, sagen wir
uns innerhalb unserer rein studentischen Vereinigung los von jeder parteipoliti-
schen Stellungnahme und jedem Zwang durch Komment, wie ihn Studentenverbin-
dungen sonst kennen. Jedes Bekämpfen der Ueberzeugung eines Menschen liegt
uns fern. Wir suchen Entwicklung und Erziehung lediglich durch Kunst. Und
Kunst ist frei!
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