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TLS (GyRoU, MD (202)/19-32, Bl. 2). [30 117].
[1]Wasielewski (1868–1941) was dean of medicine at the University of Rostock.
[2]Einstein returned to Berlin on 2 November 1919.
[3]Wasielewski’s official invitation to the jubilee celebrations of the University of Rostock was
dated 14 October 1919 (see entry of 24 October 1919 in Calendar and Doc. 137).
[4]Einstein was to be awarded an honorary degree of doctor of medicine in Rostock, a fact that Elsa
found “funny” (“drollig”). “Albert sent a rather witty response to the medical faculty” (“Albert hat der
medizinischen Fakultät recht witzig geantwortet”; Elsa Einstein to Hedi Born, 9 November 1919
[GyB, Nachl. Born, Nr. 1226, Bl. 10–11]).
[5]Festivities were postponed from 12 November to 25 November due to coal shortages. The Prus-
sian government suspended passenger transportation from 5 until 16 November in order to give pre-
cedence to freight transportation (see Vossische Zeitung, 14 November 1919, Morning Edition; 16
November 1919, Morning Edition, 1st Supplement; and 21 November 1919, Evening Edition).
159. To [----] Wilouner
[Berlin,] den 6. Nov. 19.
Hochgeehrter Herr
Doktor![1]
Eine schwere Ungerechtigkeit droht mir. Meine Mutter (Deutsche Staatsange-
hörige), die durch Krankheit in einem Schweizer Sanatorium festgehalten ist, war-
tet seit 6 Monaten auf eine Möglichkeit, bei uns im Hause
unterzukommen.[2]
End-
lich wurde eine Wohnung im Hause frei, um welche wir uns als erste bei der
Hausbesitzerin Frau Pulsik bemühten. Die Wohnung wurde auch wirklich vom
Wohnungsamt Frau Rentiere Israel und deren Sohn (Flüchtlinge aus
Bromberg[3]
)
und meiner Frau für meine Mutter zugesprochen. Der Hausbesitzer weigert sich
nun, Frau Israel und meine Mutter aufzunehmen und will die Wohnung an einen
einzelstehenden Herrn abgeben.
Der Hausbesitzer Herr Eisfelder, gibt an, dass wir die Kranke in unserer Woh-
nung aufnehmen
könnten.[4]
Ich betone aber, dass ich als Universitätsprofessor,
Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik einen so ungeheuer lebhaften Be-
trieb in der Wohnung habe (Sekretärin, Schreibmaschine, unaufhörlicher Tele-
phonbetrieb, fortwährend Besuche), dass die Wohnung für eine Kranke absolut un-
geeignet ist; ausserdem müssen auch meine beiden Musik studierenden Töchter
täglich stundenlang
üben.[5]
Bei den katastrophalen Valutaverhältnissen bedeutet die Uebersiedlung der
Kranken für mich eine
Lebensfrage.[6]
Anders als im Hause kann ich sie nicht un-
terbringen, da sie auf unsere persönliche Hilfe angewiesen ist.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
TL. [44 997]. Addressee’s name is typed above salutation: “Herrn Dr. Wilouner Schöneberg,
Hauptstr.”
[1]Head of the Mietseinigungsamt der Stadt (Berlin-)Schöneberg (see Doc. 194).
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