D O C U M E N T 1 6 0 N O V E M B E R 1 9 1 9 2 2 7
[2]Pauline Einstein, terminally ill with cancer, had been in the Clinic Rosenau in Lucerne since
mid-July 1919 (see Doc. 79, note 3). In August, Einstein had intended to bring her back with him to
Berlin (see Doc. 88).
[3]Present-day Bydgoszcz, Poland. Repeatedly changing hands between Prussia and Poland over
the centuries, the city was reclaimed by Poland after World War I, causing most German inhabitants
of the city to flee westward.
[4]Otto Eisfelder, an architect, and Elise Pulsack, a retiree and widow (of Ernst Pulsack, a carpen-
ter) were co-owners of both Haberlandstrasse 5 and Aschaffenburgerstrasse 17, two houses that abut-
ted each other and formed the corner of two streets. Both owners also lived at Haberlandstrasse 5,
although Elise Pulsack in 1919 listed herself as living at both Haberlandstrasse 5 and Aschaffenbur-
gerstrasse 17 (Berliner Adreßbuch 1919 and Berliner Adreßbuch 1916).
[5]Ilse and Margot Einstein.
[6]The unfavorable exchange rate of German marks to Swiss francs had also forced Einstein to con-
sider moving Mileva and their sons to Germany (see Doc. 135).
160. To Paul Ehrenfest
[Berlin,] Samstag. [8 November 1919
][1]
Lieber Ehrenfest!
Ja, es war wirklich eine schöne, ungetrübte Zeit, die wir da zusammen verbracht
haben. Das Unmögliche habt Ihr gethan, um nicht nur das Leben gemütlich zu ge-
stalten, sondern auch den klapperigen Leib bei guter Laune zu
gestalten,[2]
Dir,
Deiner Frau, der rührend fürsorglichen Tante je einen herzhaften, aber doch nach
Geschlecht, Tradition und Temperament besonderen Kuss des Dankes. Nicht min-
der muss sich auch die von Natur so wunderbar verträumte, aber vom klassischen
Schul- und Literar-Bazillus ein bischen in Mitleidenschaft gezogene Tatia (das lä-
chelnde Rätsel) einen Kuss gefallen lassen, natürlich auch die Husch-Husch-Ei-
dechse Gallinka mit dem beseelten Bleistift, der kleine blaue Kater Paul und end-
lich der ganz kleine, geduldige
Krabbelmeier.[3]
So frohes Leben hab ich noch in
keinem Hause mitgemacht; es geht eben von zwei selbstständigen Menschen aus,
die nicht aus Kompromissen zusammengesetzt sind! Ich hab es ordentlich gelernt,
Euch als ein Stück von mir und mich als zu Euch gehörig zu fühlen. Wir beide wol-
len von nun an richtig im menschlichem Kontakt bleiben. Ich weiss, dass es uns
beiden wohlthut, und dass jeder durch den andern sich in dieser Welt weniger
fremd fühlt.
Anfang des folgenden Jahres findet in der Schweiz eine Konferenz statt wegen
der Universität in
Palästina.[4]
Ich fahre hin, wenn es irgend möglich ist. Weil ich
weiss, dass Dir diese Dinge am Herzen liegen, und dass Du organisatorisches Ta-
lent und Erfahrung hast, habe ich Dich den Leuten
genannt.[5]
Sie werden sich si-
cher an Dich wenden, dass Du mit Rat hilfst. Ich glaube, dass diese Angelegenheit
eine grosse Zukunft hat. Diese Universität wird dazu beitragen, dass weniger judi-
sche Talente besonders aus Polen und Russland, elend verkümmern
müssen.[6]