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Die Angelegenheiten meiner Züricher Familie machen mir Sorgen. Sie sollten
nicht so darauf bestehen, dass sie in Zürich wohnen bleiben. Eine Mark ist jetzt
kaum 10 Ctm, und es ist leichtsinnig, das bischen Vermögen in Schweizergeld zu
verbrauchen.[6]
Denn ob das andere sich wieder erholt, ist sehr unsicher. Wenn
meine Frau im Frühjahr wieder in die Schweiz kommt, müssen wir doch ernsthaft
an einen Umzug
denken.[7]
Ein Halbvetter von mir, ein ausgezeichneter Mann, ist
Gymnasialdirektor in Durlach bei
Karlsruhe.[8]
Dort würde ich eine Wohnung zu
kriegen suchen, und die ganze Kalamität wäre vermieden. In Baden sind ähnliche
Verhältnisse wie in der Schweiz und dabei gegenwärtig—weniger
reaktionär.[9]
In
der Schweiz scheint die Bolschewickerangst fast zur Psychose angewachsen zu
sein. Alle, die dort waren, machen sich darüber
lustig.[10]
Eine andere drollige Sa-
che ist die, dass ich überall als Bolschewist gelte, weiss Gott wieso, vielleicht weil
ich nicht allen Seich vom Berliner Tagblatt für Milch und Honig
ansehe.[11]
Schreiben Sie mir bitte, wann Albert zu Ihnen kommt. Ich bin sehr froh, dass er
so gut aufgehoben
ist.[12]
Ich gebe Ihnen dann als allerdings für schweizerische
Verhältnisse ungenügende Beisteuer 100 fr. pro Monat. Wie ist es mit der Bezah-
lung von Tetes
Aufenthalt?[13]
Durch die katastrophalen Valuta-Verhältnisse sind
die Verhältnisse meiner Züricher Familie, die durch den Scheidungsvertrag so
wohlgeregelt
erschienen,[14]
wieder ganz aus dem Leim. Vollkommen solid kann
alles nur so geregelt werden, dass alle drei nach Deutschland kommen. In Deutsch-
land verdienen und in der Schweiz verbrauchen ist eine unmögliche Kombination.
Ich hatte allerdings gedacht, dass ich die Familie dadurch in der Schweiz lassen
könnte, dass ich den Nobel-Preis bekäme. Ich habe aber von sehr zuverlässiger Sei-
te gehört, dass dies aus politischen Gründen ausgeschlossen
sei.[15]
Ich sehe daher
keine Möglichkeit, Mileva und die Kinder in der Schweiz zu lassen; in Deutschland
kann ich ausgezeichnet für sie sorgen.
Hier sind alle Verhältnisse variabel und nicht zum Besten, Grosse Korruption u.
Verarmung. Für die Dauer aber glaube ich, dass sich das Land in befriedigendem
Sinne entwickeln wird. Die Nachteile der Niederlage spürt man sofort, das Gute
daran nur nach und nach. Ich bin entschlossen, hier auszuharren, solange ich im-
stande bin, für die beiden Haushaltungen ordentlich zu
sorgen.[16]
Und ich bin
überzeugt, dass ich dies zeitlebens werde thun können, wenn beide 〈hier〉 in
Deutschland sind. Es wäre nicht recht von Ihnen, wenn Sie bei meiner Züricher Fa-
milie in umgekehrtem Sinne wirkten. Denken Sie daran, wie Ihnen zumute wäre,
wenn Sie in meiner Lage wären und andere über das Los Ihrer Kinder (in bester
Absicht) verfügten.
Beste Grüsse von Ihrem
Einstein
Ich 〈wollte〉 werde im Januar nach Basel fahren zu den Besprechungen über die Or-
ganisation der zu gründenden Jerusalemer Universität. 〈Es ist mir aber zu zeitrau-
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