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pression des malheurs qui pendant cette période ont frappé les differents peuples de la terre, on a cru
ne devoir le publier que maintenant,” p. 2).
[4]Hendrik A. Lorentz; Wilhelm Wien; Max Planck.
[5]The letter reached Einstein in early April 1920 (see entry of 12 April 1920 in Calendar).
[6]Planck was in Stockholm to receive the Nobel prize in physics (see Doc. 169, note 1).
219. To Arnold Sommerfeld
[Berlin,] Donnerstag. [18 December
1919][1]
Lieber Sommerfeld!
Die Emdensche Rechnung ist leider nicht ganz richtig; sie vernachlässigt Glie-
der von der Grössenordnung des zu berechnenden
Effektes.[2]
In Wahrheit geht
nicht nur die Dichte des sonnen-nächsten Punktes des Strahles in die Rechnung ein
sondern der Dichteverlauf in Funktion des Abstandes. Auch H. A. Lorentz hat die
Athmosphärenfrage mit im Wesentlichen demselben (sicher negativen) Ergebnis
diskutiert; ich weiss aber nicht, ob er die Angelegenheit publiziert. Er erzählte mir
davon, als ich neulich bei ihm
war.[3]
Die Zeitschrift-Titel-Frage macht uns grosse Pein. Vieweg hat grosses Risiko
bei der Affäre und lehnt den Titel „Verhandlungen“ unbedingt ab, als buchhändle-
risch unwirksam. Nach langem, langem hin und her, haben Scheel, Haber, Jahnke
und ich uns im letzten Augenblick für den Titel „Zeitschrift für Physik“ entschlos-
sen, den der Vorstand dann rasch annehmen musste, damit der Vertrag rechtzeitig
zustande komme und keine Zeitlücke in unseren Publikationen entstehe. Vorherige
Anfrage war nicht mehr möglich, da Viewegs diesbezügliche Beanstandung im
letzten Augenblicke
kam.[4]
Man muss Viewegs Standpunkt begreifen, da er viel
Geld riskiert. An sich halte ich es überhaupt nicht für ein Glück, dass wir neben den
Annalen noch eine andere Zeitschrift für grössere Abhandlungen brauchen. Aber
die Unzufriedenheit über die Redaktion und über den Verleger der Annalen ist all-
gemein und
berechtigt.[5]
Die Annalen drucken langsam, wählen so gut wie gar
nicht aus, lassen unnötige Längen zu. Wenn man vom Verlage das Sonderdruck-
recht für eine Arbeit will, dann macht er
Schwierigkeiten;[6]
derselbe ist überhaupt
inkulant bei jeder Gelegenheit. Wenn wir keine brauchbare Zeitschrift zustande
kriegen, dann wird sie sofort von Springer begründet.
Wenn Sie da gewesen wären, so hätten Sie auch nichts anderes thun können als
wir, ebensowenig Kollege Wien. Aber von der Ferne sieht alles schief und suspekt
aus, besonders wenn es von den + = Berlinern
kommt![7]
Und doch sind wir (bei-
nah) alle sanft wie Lämmer und verschüchtert durch unser böses Renommé. Sässe
ich wo anders, so würde ich natürlich auch gegen die gewalttätigen Berliner loszie-
hen, so glaube ich wenigstens! Wenn Sie und Herr Wien gesehen hätten wie