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221. From Peter Debye
Göttingen, den 19. Dezember 1919
Lieber Herr Einstein!
Ich habe gestern das ausführliche Telegramm über die Verhandlungen erhal-
ten[1]
und Ihnen gleich telegraphische Antwort zukommen lassen. Die Angelegen-
heit ist mir allerdings nicht völlig klar geworden, auch nicht, nachdem ich soeben
einen Brief von Nernst bekommen habe. Ich verstehe vorläufig nur, dass es über-
haupt Schwierigkeiten bei der Publikation der Verhandlungen gibt und der Verleger
nur dadurch auf seine Kosten zu kommen glaubt, dass er wieder mal eine neue Zeit-
schrift, nunmehr für Physik,
gründet.[2]
Ich halte die heutzutage grassierende Neu-
gründerei für recht bedauerlich und möchte gerne, soweit es in meiner Macht steht,
dem entgegenwirken. Durch die Physikalische Zeitschrift bin ich ja ausserdem
noch äusserlich an der Sache
interessiert.[3]
Ich werde nun dafür sorgen, Samstag, den 27. abends spät nach Berlin zu kom-
men und halte mich dort zur Verfügung. Eigentlich wollte ich Sie in diesem Briefe
bitten, mir durch einen Ihrer Assistenten ein Zimmer in irgendeinem Hotel besor-
gen zu lassen, aber das ist inzwischen unnötig geworden. Nernst bietet mir in sei-
nem Brief eine Unterkunft bei ihm
an.[4]
Meinen Aufenthalt in Berlin möchte ich ausserdem noch dazu benutzen, mich
von Ihnen beraten zu lassen in Bezug auf die Züricher
Sache.[5]
Ich nehme an, dass
Sie da ganz bestimmte Ansich[ten] haben.
Mit bestem Gruss Ihr
P. Debye
P. S. Die Arbeit von v. Mises habe ich
erhalten.[6]
TLS. [9 137]. Written on letterhead of “Physikalisches Institut.”
[1]Apparently with the same content as that of the telegram sent to Arnold Sommerfeld the day be-
fore (see Doc. 219, note 4).
[2]The Vieweg publishing house wanted a physics journal with a more attractive title (see Doc. 219,
note 4).
[3]Debye was editor of the Physikalische Zeitschrift.
[4]A meeting with the representatives of Vieweg was called for 30 December (see Doc. 219, note
4, and entries of 30 December 1919 and 2 January 1920 in Calendar). Walther Nernst.
[5]The Swiss Federal Institute of Technology (ETH) had decided to appoint Debye as Professor of
Physics four days earlier (see Doc. 214). Debye hesitated to accept the call on several grounds: his
personal salary (Doc. 214, note 12) and his desire for reforms in physics instruction, availability of
experimental equipment, and work conditions in general. The latter two issues were discussed in de-
tail during his visit to Zurich in early December (see Doc. 206, note 9). Debye wished to be made
head of the physics institute, increase the number of teaching faculty in order to meet the demand for
physics instruction in all departments, appoint a successor to Einstein’s long-vacant chair in theoret-
ical physics, expand the size of the lecture halls, separate the workshops (Werkstätte), and relocate
one of them (see Peter Debye to Robert Gnehm, 11 November 1919, cited in Schweizerischer Schul-
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