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und überhaupt Niemand mitgeteilt werden. Ich möchte nur gerne vor mir selber et-
was in der Verantwortung entlastet sein, wenn ich für ihn eintrete. Ob die Fakultät
so viel auf meinen Rat geben wird, weiss ich gar nicht. Bei der Entscheidung ist
meine Mitwirkung sogar satzungsgemäss ausgeschaltet. Wenn Sie aber für Meyer
eintreten, so wäre Alles in Ordnung. Dass er in Zürich seine Sache vortrefflich
macht, dass er dort als einziger Deutscher das Deutschtum vertritt und deshalb bes-
ser dort bleiben
sollte,[6]
weiss ich. Aber ich finde es nicht gerecht, ihm deswegen
die Möglichkeit einer Verbesserung vorzuenthalten auf die er Anspruch hätte. Es
wäre eine Bestrafung für seine erfolgreiche Wirksamkeit in Zürich.
Indem ich Ihnen für Ihre freundlichen Wünsche für meine neue Thätigkeit mei-
nen besten Dank
ausspreche,[7]
Ihr hochachtungsvoll ergebener
F. Paschen.
ALS. [11 048]. Written on letterhead “Physikalisches Institut der Universität Tübingen.”
[1]In Doc. 259, Paschen had asked Einstein to suggest candidates as successors to his Tübingen
chair, after having accepted a call to the University of Bonn.
[2]James Franck (1882–1964) was at the Kaiser Wilhelm Institute for Physical Chemistry in Berlin.
[3]Edgar Meyer was Extraordinary Professor of Experimental Physics at the University of Tübin-
gen from 1912 to 1916, before accepting a call to the University of Zurich as professor and director
of the Physics Institute.
[4]In 1909, e.g., Einstein had declined to write a review for the Jahrbuch der Radioaktivität und
Elektronik and had recommended Meyer instead, on the basis of Meyer 1908, a review on temporal
fluctuations of radioactive radiation (see Einstein to Johannes Stark, 31 July 1909 [Vol. 5, Doc. 172]).
Einstein had also recommended Meyer as his successor in Zurich, both in 1911 and in 1915 (see Ein-
stein to Edgar Meyer, 26 February 1911 [Vol. 5, Doc. 256], and 2 January 1915 [Vol. 8, Doc. 44]).
[5]Johannes Stark.
[6]In the debates surrounding Paschen’s own call to Bonn, national politics had also played a role.
A majority of the mathematisch-naturwissenschaftliche Sektion of the Philosophical Faculty had
favored a German candidate and, for this reason, had opposed Peter Debye. See Doc. 100, note 5.
[7]Paschen had accepted the call to Bonn on 10 January (see Doc. 259, note 1).
269. To Rudolf Wegscheider
Berlin, den 20. Jan. 20.
Sehr geehrter Herr Kollege!
Der mir befreundete Prof. A. Lampa fordert mich telegraphisch auf, ein Gutach-
ten über Kollegen Ehrenhaft an Sie zu senden wegen einer an der Wiener Univer-
sität zu besetzenden
Professur.[1]
Im Hinblick auf die Wichtigkeit und Verantwor-
tung einer solchen Meinungs-Aeusserung will ich mich ganz frei und offen
aussprechen, bitte aber um strenge Geheimhaltung dessen, was ich hier sage.
Die grossen Vorzüge von Herrn Ehrenhaft liegen in seiner Originalität und sei-
ner wirklich bewunderswerten Energie und Hingabe. Er hat das Verdienst, als Er-
ster die Bewegung der kleinen Teilchen zur Erforschung kleiner elektrischer
Ladungen (Frage des Elementar-Quantums der Elektrizität) benutzt und die ein-
schlägige Versuchstechnik ausgebildet zu haben.