D O C U M E N T 3 4 7 M A R C H 1 9 2 0 4 6 9
Ungeheuer haben Sie mich gequält mit der „Aetherlosigkeit“ Der speziellen Re-
lat. theorie. Deine Antrittsrede wird wie heiße Semmeln verkauft
werden![5]
Sorge
für genügend viele Abdrücke!!
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Dein Ernennungsdecret schleicht noch immer in den Regierungsburos herum,
obwohl sehr feine Leute es zu beschleunigen trachten. Aber das ist—wie man mir
sagt—nur Schlendrian, nichts Tieferes. Sobald die Ernennung erfolgt erhältst Du
natürlich Bericht von
uns.[6]
Trachte zur Sicherheit den Druck der Rede Mitte April beendigt zu haben und
stelle Dich darauf im 3/4 April hierher zu kommen. Unmittelbar nach Deiner Er-
nennung werde ich sofort beginnen alles nähere für Dich hier abzusprechen („Ein-
reisebewilligung“, genaue Fixierung des Tages Deiner Rede und ähnliches.)—
Vorläufig!!!! scheint mir dass Du 5 Mai (Mittw)
2h
Nachmittag die Rede halten
wirst. Vielleicht aber auch früher falls Du es wünschst.— Aber da eben die Ernen-
nung noch nicht da ist hängt alles in der Luft.
— • —
Vorläufig folgende Rathschläge—doch bist Du absolut frei—und alles was ich
will ist nur Dich auf einige Traditionelle oder locale Umstände aufmerksam zu ma-
chen, von denen Du aber völlig abweichen kannst (Es wird eben einfach jedem viel
Spaß machen sobald er merkt, dass Du Dich um diese oder jene kleine liebe Ge-
wohnheit gekümmert hast—mehr bedeutet es nicht.)
1. Du hast keinerlei Tafel oder irgend ein anderes Demonstrationsmittel zur Ver-
fügung: nur Deine Stimme und Deine Hände (soweit Sie nicht in der Toga verbor-
gen sitzen!)
2. Man spricht 45–50 Minuten lang.— Aber Du kannst in der gedruckten Rede
mehr abdrucken als Du wirklich erzählst!!! Selbst viel mehr!
3. Die traditionelle Anrede lässt sich im Deutschen z.B. folgendermaßen annä-
hern:
„Meine Herren Curatoren von ................, Meine Herren Professoren, Lectoren,
Privatdocenten, Damen und Herren Studenten dieser Universität
und ferner Sie alle, die diese Feier durch Ihre Anwesenheit ehren!“
Nach Beendigung des wissenschaftlichen Vortrags pausiert man [~] 10–15 Se-
cunden (Glas Wasser!) (dann wachen alle alte Herren im Saal auf) und spricht hier-
auf den Curatoren, der Facultät in toto und eventuell einzelnen Individ. absonder-
lich (Lorentz,
Onnes!)[7]
zu (das letztere sind ein paar kurze aber fein pointierte
Worte!!!) und sagt schließlich noch ein paar vom Fall abhängenden Worte zu den
„Damen und Herren Studenten“.— Danach schließt man mit den traditionellen
Worten: