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Inscriptions et des Belles Lettres in 1916, and published an article protesting the boycott of German
scholarship in March 1919 (see Wilamowitz-Moellendorff, U. 1919).
[4]After the uproar at Einstein’s lecture on 12 February 1920, as well as the ensuing news coverage
of the retracted nomination for a Gold Medal of the Royal Astronomical Society, Einstein often
emphasized that he was a Swiss citizen (see entries after 12 February 1920 in Calendar).
[5]In his response Wilamowitz agreed that they might meet on Thursday, 22 April, at 4 P.M. (see
entry of 20 April 1920 in Calendar).
380. To Heinrich Zangger
[Berlin,]19. IV. 20.
Lieber Freund!
Es ist sehr schön von Ihnen, dass Sie sich um den Kammerer kümmern. Ich ken-
ne ihn nicht persönlich, habe auch nur populäre Referate von ihm gelesen, habe
aber einen guten Eindruck. Ich schreibe ihm, er soll Ihnen ein paar von seinen nach
seiner Ansicht besten Arbeiten senden. Dann können Sie sich selber ein Bild
machen.[1]
Dass Weyl so krank war, dauert mich sehr, noch mehr, dass er sich immer noch
nicht recht erholt hat, wie ich aus Ihrem Brief entnehmen zu müssen
glaube.[2]
Und
Ihr guter alter Freund ist
gestorben![3]
Wie düster ist doch Ihr Erleben der letzten
Jahre
gewesen![4]
Es ist sehr lieb von Ihnen, dass Sie sich dafür einsetzen wollen, dass Albert hier-
her zu mir kommen kann. Ich werde aber doch—wenn irgend möglich—im Som-
mer ein wenig nach Zürich kommen, schon um Tete und Sie wiederzusehen. Albert
schrieb mir übrigens, dass er in den Sommerferien in die welsche Schweiz gehen
wolle, um Französisch zu lernen. Da kann ich nichts dagegen haben, sondern werde
mich bis zu seinen Herbstferien gedulden müssen, was seinen Besuch anbelangt.
Ich habe Albert eigentlich nicht für eine leidenschaftliche Natur gehalten. Viel-
leicht etwas eifersüchtig, aber sonst nicht zum Schwer-Nehmen des Erlebens nei-
gend. Aber es ist wohl möglich, dass Sie ihn tiefer erfassen, einmal weil Sie über-
haupt tiefer in menschliche Seelen schauen können, dann aber auch, weil die
Kinder eine gewisse Art von psychischer Scham gegenüber dem eigenen Vater ha-
ben und sich weniger offen geben, zumal in meinem Falle. Wenn Sie denken, dass
Tete nicht kommen soll, so soll er auch nicht reisen. Was soll aber später aus dem
Jungen werden, wenn er so anfällig ist? Kann man nicht sagen: die Medizin zerstört
die Immunität? Aber ich will Sie nicht
ärgern.[5]
Hier ist nun die Not sehr gross Überall Mutlosigkeit, Unterernährung, Tuberku-
lose. Und noch ist keine Besserung abzusehen Keine Einfuhr, keine Ausfuhr, un-