470
DOCUMENT
353 JUNE
1917
Kapteyn’schen
Parallaxenmethode.[5]
Ich
habe diese
Methode
in
einer nicht
ge-
druckten Schrift "Uber die
Möglichkeit
und
die
Methoden,
welche die Astronomie
zur Begründung
einer
Theorie der Gravitation bieten kann“ des näheren
ausge-
führt. Sie erfordert ein
photographisches
Fernrohr
mit
grosser
Brennweite. Da die
verlangte Genauigkeit
eine hohe
ist,
habe ich
dem
amerikanischen Astronomen
Slocum meinen
Plan
unterbreitet,
um
ein
sachverständiges
Urteil
zu
haben,
da Slo-
cum gerade
in
der
Kapteyn’schen
Parallaxenmethode mit die
grösste
Erfahrung
be-
sitzt.[6]
Er hat meinen
Plan nicht allein
für
durchführbar
erklärt,
sondern forderte
mich damals im
Namen
des Direktors
der
Yerkes-Stemwarte[7]
auf,
die Arbeit dort
in
Angriff
zu
nehmen. Um bei der
Ausmessung
der Platten eine erhöhte
Genauig-
keit
zu
erlangen,
habe ich im Jahre 1914
der
Firma
Zeiss die Idee eines
neuen
Messapparates
für Stemaufnahmen
unterbreitet,
dessen Bau
zugesichert
wurde;
zugleich
habe ich die
Verwendung
lichtelekrischer
Methoden
zur Festlegung
der
Sternörter
auf
photographischen
Aufnahmen
in
Angriff genommen
und lasse
zur
Zeit
bei der
Firma
Toepfer
in Potsdam einen
Messapparat
nach
diesen
Prinzipien
bauen.[8]
Die Ausbau dieser Methode erfordert also eine Reihe
von
Vorarbeiten,
die
für
die
Astrophotographie
überhaupt von
Interesse sind.
2)
Der Nachweis
der
Relativverschiebung
der
Spektrallinien
auf
Grund der
allge-
meinen Relativitätstheorie kann auch in verschiedener Weise in
Angriff
genommen
werden.
Bei den Sonnenlinien kann nicht
eindeutig
entschieden
werden,
ob eine wirklich
angedeutete Rotverschiebung
ihrer
Linien
für die
neue
Theorie
spricht,
(siehe
E.
Freundlich,
Phys.
Zeitschrift
1914,
pg
369-371)[9]
da
sich verschiedene Effekte
überdecken. Ich
habe
darum versucht die stärkeren Gravitationsfelder
grosser
Fix-
sterne
zum
Studium dieser
Frage
heranzuziehen.
In
einer
in
den Astr.
Nachrichten
Nr. 4826 veröffentlichten statistischen
Untersuchung
habe ich
gezeigt,
dass in der
Tat
bei den
B-
(Orion)
Sternen
ein
Effekt
der
erwarteten
Art
angedeutet ist.[10]
Eine
sorgfältige Durchführung
dieser
Methode ist auch rein astronomisch
von
aller
grösstem
Interesse.
Eine weitere
Methode
zur Untersuchung
dieser
Frage
liefern solche
spektrosko-
pischen
Doppelsterne,
in deren
Spektren
beide
Komponenten getrennt
sichtbar
sind.[11]
Die
erforderliche
Genauigkeit, um zuverlässige
Resultate
zu
erhalten,
ist
dabei
von
der
Einführung
eines mit
photoelektrischen
Zellen arbeitenden
Messap-
parates
nach
P. P.
Koch[12]
in die
Astrophysik
zu
erhoffen. Ein
für
die Zwecke sol-
cher astronomischen
Untersuchungen ausgebauter
und
vervollständigter
Mess-
apparat
dieser Art
befindet sich
zur
Zeit
für mich im Bau. Derselbe wird
voraussichtlich die
Festlegung
der
Spektrallinien
in
Fixsternspektren
und die Be-
stimmung
der
Energieverteilung
innerhalb
der
Spektren
mit
einer
Genauigkeit er-
möglichen,
die
bisher
nicht entfernt
erreicht
wurde und lässt für
unzählige
Proble-
me
anderer Art
wichtige
Resultate erhoffen.
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