DOC.
42 SPECIAL AND GENERAL RELATIVITY
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Beziehung
(Differentialgleichung) dargestellt,
welche alle Sonder-
fälle der
Wärmeleitung
umfaßt.
Die
Temperatur
ist
hier
ein
ein-
faches
Beispiel
für
den
Begriff
des Feldes. Es ist dies eine
Größe
(oder
ein
Komplex
von
Größen),
welche
Funktion der Koordinaten
und der Zeit
ist.
Ein anderes
Beispiel
ist die
Beschreibung
der
Be-
wegung
einer
Flüssigkeit.
In
jedem
Punkte
gibt
es zu
jeder
Zeit
eine
Geschwindigkeit,
die durch
ihre drei
"Komponenten"
in
bezug
auf
die
Achsen eines
Koordinatensystems quantitativ
beschrieben wird
(Vektor).
Die
Komponenten
der
Geschwindigkeit
in einem
Punkte
(Feldkomponenten)
sind auch
hier Funktionen
von
Koordinaten
(x
y
z)
und Zeit
(t).
Für
die
genannten
Felder
ist
es
charakteristisch,
daß
sie
nur
im
Innern einer
ponderablen
Masse auftreten;
sie
wollen
nur
einen
Zustand dieser Materie
beschreiben.
Wo
keine
Materie vorhanden
war,
da
konnte-gemäß der
Entstehungsgeschichte
des
Feldbegriffes–
auch
kein Feld existieren. Nun
zeigte
es
sich
aber
im ersten
Viertel
des
19. Jahrhunderts,
daß
die
Interferenz- und
Bewegungserschei-
nungen
des Lichtes
sich
mit
erstaunlicher
Schärfe
erklären ließen,
wenn man
das Licht als ein
Wellenfeld
auffaßte, das dem mecha-
nischen
Schwingungsfelde
in einem elastischen festen
Körper
völlig
analog
war.
So
fühlte
man
sich
dazu
genötigt,
ein
Feld
einzuführen,
das
auch in
der Abwesenheit
ponderabler
Materie
im
leeren
Raume
existieren konnte.
Diese
Sachlage
schuf eine
paradoxe
Situation, weil
der
Feldbegriff
gemäß
seinem
Ursprung
darauf beschränkt
schien,
Zustände
im
Innern
eines
ponderablen Körpers
zu
beschreiben. Dies schien
um so
sicherer
zu
sein,
als
man
davon
überzeugt
war,
daß
jegliches
Feld als
mechanisch
interpretierbarer
Zustand aufzufassen
sei,
was
die
An-
wesenheit
von
Materie
voraussetzte.
So
fühlte
man
sich
gezwungen,
auch in
dem
bisher
als
leer
aufgefaßten
Raume überall
die
Existenz
einer
Materie
anzunehmen, die
man
"Äther"
nannte.
Die
Emanzipation
des
Feldbegriffes
von
der Annahme
der
Setzung
eines
materiellen
Trägers gehört
zu
den
psychologisch
interessante-
sten Vorgängen
in der
Entwicklung
des
physikalischen
Denkens.
In
der zweiten Hälfte
des
19. Jahrhunderts
wurde
es
im Anschluß
an
Faradays und
Maxwells
Forschungen
immer
klarer,
daß
die
feld-
artige
Beschreibung
der
elektromagnetischen Vorgänge
einer
Be-
handlung
auf der
Basis
punktmechanischer
Begriffe
weit
überlegen
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