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LEO ARONS AS PHYSICIST
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1056 ALBERT EINSTEIN LEO ARONS ALS
PHYSIKER
über die Dielektrizitätskonstante leitender
Flüssigkeiten,
die
zum
Teil mit
Emil Cohn
durchgeführt sind;
mit diesem
zusammen
fand
er
1888 den
ab-
norm groBen
Betrag
der
Dielektrizitätskonstante
des
Wassers. Von all-
gemeinem
Interesse dürfte
es
auch
sein,
daß
Arons
1892
als erster
den
Quecksilberlichtbogen
entdeckte
(Quecksilberdampflampe),
der
bekanntlich
eine
erhebliche
praktische
und
wissenschaftliche
Bedeutung
erlangt
hat,
zum
Beispiel
als
Quelle
für
ultraviolettes Licht.
Einige originelle
Arbeiten
über
die
galvanische
Polarisation dürfen auch nicht unerwähnt bleiben.
Zusammen
mit
Heinrich Rubens bewies
er
für mehrere dielektrische
Flüssig-
keiten,
daß die
Dielektrizitätskonstante,
wie sie
sich
aus
Versuchen
mit
Hertzschen Wellen
ergibt,
der statisch
gemessenen
Dielektrizitätskonstante
gleich
ist.
Im
Jahr
1885
bewies Arons durch
scharfsinnige
rechnerische
Verwertung
bereits bekannten
experimentellen
Materials die
Gültigkeit
der Helmholtz-
schen
Beziehung
zwischen
Dampfdruck
von
Lösungen
und deren Verdün-
nungswarme. Von einer
Anzahl einzelner
Arbeiten, die
auf
gelegentlichen
glücklichen
Einfällen
beruhen, sei
als besonders
hübsch eines Demon-
strationsversuchs
zum Zeigen
Hertzscher elektrischer Drahtwellen
gedacht.
Arons
spannte
die
Drähte,
an
denen stehende Wellen
erzeugt wurden,
der
Länge
nach durch
eine
GeiBlerröhre;
an
den
Bäuchen elektrischer
Spannung
leuchlet die Röhre
auf,
durch ihr Leuchten
die
Verteilung
des elektrischen
Wechselfelds
zeigend.
Die letzte
große
Arbeit des
Forschers,
der seit Jahren durch
ein
schweres
Leiden
aus
dem
Laboratorium verbannt
war,
stammt
aus
dem
Jahr
1912.
Arons stellte
sich
die
Aufgabe Körperfarben
durch Zahlen
auszudrücken,
derart, daB sie
aus
diesen Zahlen vermittelst
eines geeigneten Apparats
jederzeit
wiederhergestellt
werden können. Es ist
dies
die selbe
Aufgabe,
an
der Ostwald
in den
letzten Jahren
mit
größter Sorgfalt
arbeitete.
Die
praktische Wichtigkeit
dieser Sache leuchtet ohne weiteres
ein.
Wäre seit
Jahrhunderlen
jene
Methode
ausgebildet gewesen,
so
wüßten wir
heute,
wie die
Farben auf
den
Bildern der
großen
Maler früherer Generationen
ursprünglich ausgesehen
haben. Arons bedient sich
zur Lösung
des
Problems
einer Interferenzmethode,
indem
er
vermittelst
Quarzplatten
von
angegebener
Dicke
und Polarisatoren
von
angegebener Winkelstellung
aus
dem
von
einer
mattweißen Fläche reflektierten
Tageslicht
einen durch
jene
Zahlenangaben
eindeutig
bestimmten Ausschnitt entfernt.
Diese Zeilen können
nur
einen vagen Begriff
von
dem
rastlosen Schaffen
des Mannes
geben.
Stille,
gediegene
Arbeit hat
er
als Wissenschaftler
ge-
leistet, wie
er
unentwegt
als
Mensch erstrebte,
was
nach seiner
Überzeugung
Zeit
und
Gerechtigkeit
forderten.
Ehre
seinem
Andenkenl
MAX SCHIPPEL-LEO
ARONS
ALS
POLITIKER
ERST
aus
einer
gewissen
Entfernung gewinnt
man
ein
zutreffen-
deres Urteil über
Dinge
und Personen. Was
im
hastigen,
wirren Treiben des
Augenblicks
unbemerkt blieb oder
wie eine
Selbstverständlichkeit
gleichgültig
neben
so
vielem
andern
hin-
genommen
wurde,
erscheint der
ruhigern, gereiftern
Rückschau
dann wohl als
bedeutungsvolle Kundgebung
einer nicht
gewöhnlichen
Ein-
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