DOCUMENT 628 SEPTEMBER 1918
899
628.
To
Friedrich Adler
[Berlin,]
29.
IX.
18.
Lieber Freund!
Besten Dank für den lieben
und
prägnanten Brief.[1]
Die
grimmige
Zeit
hat das
Gute,
dass sie
zur
Kürze
zwingt.
Also los! Die
Überlegung
des
§38[2]-abgesehen
von
der einleitenden
Kritik-sind
durchaus
richtig
nach meiner
Ansicht
inklusive
der
sich
ergebenden Endgleichung (126).
Sie dürfen aber nicht
fragen,
ob Glei-
chung
(126)
oder
(113).
Da nämlich die Konstante
a
noch
beliebig von u abhängen
kann,
sind beide
Gleichungen
vollkommen
gleichwertig.
Ihre Kritik oben
auf
Seite
221
wäre
nur
dann
zutreffend,
wenn
die
t'
in S
gemessene Längen
bedeuten wür-
den,
was
aber nicht der Fall
ist;
E'
-
E'0
ist die in K
gemessene
Differenz
zweier
Abszissen, bezogen
auf
eine
bestimmte
(d.
h.
für
beide Punkte
übereinstimmende)
Zeit
x
von
K.[3]
Meine
damalige Betrachtung
halte ich
vollständig
aufrecht,
wenn
ich auch
zugeben muss,
dass sie
etwas unpraktisch
war.
Hauptfrage
bleibt
nun
die
Bestimmung
des Faktors l in den
Gleichungen
x'
=
/ß(x
-
ut)
ƒ
=
ly
Z'
=
lZ
t'
=
lB(t
-
u/c2x)
(1)
Sie bestreiten die
Richtigkeit
meiner
Stabüberlegung
mit Unrecht. Sie ist voll-
kommen
korrekt,
wenn man
die beiden
Voraussetzungen
1)
Relativitätsprinzip
2)
Isotropie
des
physikalischen
Raumes
zu
grunde legt.
Ich scheine
allerdings
in der ersten
Darlegung vergessen
zu
haben,
hervorzuheben,
dass das
Relativitätsprinzip an
dieser
Stelle noch einmal
angewen-
det werden
muss.
Am besten
kleidet
man
die
Überlegung
in diese Form:
Die
von
einem
Koordinatensystem
K
aus
gemessene
Gestalt
(& Grösse)
einer
relativ
zu
K mit
der
Geschwindigkeit
u
bewegten Kugel,
welche ruhend
gemessen
den Radius R
hat,
muss
stets dieselbe
sein, unabhängig
von
der Wahl des
Systems
K.
Die relativ
zu
K’ ruhende
Kugel
von
der
Gleichung
x'2
+
y'2
+
z'2
= R2
muss
also
von
K
aus
beurteilt
die
gleiche
Gestalt
und Grösse haben wie die relativ
zu
K
ruhende
Kugel von
der
Gleichung