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P. Debye
geb. 24 März 1884 in Maastricht (Holland) studirte in Aachen, wurde Assistent bei
Sommerfeld, promovirte in München 1908, dann in Zürich, jetzt in
Göttingen.[8]
P. Debye ist Sommerfelds hervorragendster Schüler. Von selten vielseitiger und
starker Begabung und wunderbarer Beweglichkeit des Geistes hat der noch junge
Mann unserer Wissenschaft eine Fülle schöner Gedanken und Ergebnisse ge-
schenkt. Erwies gleich seine erste Arbeit über die Beugung an dielektrischen Ku-
geln sein bedeutendes formales
Talent,[9]
so zeigte er andererseits bald, dass ihm
die intuitive Erfassung des Wirklichen nicht minder gegeben ist. Er erkannte näm-
lich die tiefe Verwandtschaft, welche die Wärmebewegung fester Körper mit der
Temperatur-Strahlung eines Hohlraumes verknüpft; er fand so das wichtige Gesetz
der spezifischen Wärme einfach gebauter fester Körper sowie insbesondere das ex-
akt gültige Grenzgesetz der festen Körper bei tiefen
Temperaturen.[10]
Ferner ge-
lang es ihm, die Dispersionstheorie der Flüssigkeiten zu vervollständigen, indem
er die Langevin-Weisssche molekularkinetische Theorie des Magnetismus auf das
elektrische Gebiet
übertrug.[11]
Auch zur Theorie der Spektren hat er schöne Bei-
träge
geliefert.[12]
Von grosser Wichtigkeit ist die von Debye ersonnene und vortrefflich ausgebau-
te experimentelle Methode zur Röntgen-Untersuchung des krystallographischen
Baues von Pulvern geworden, weil diese Methode eine Ausdehnung der Röntgen-
untersuchung auf alle diejenigen Substanzen gestattet, von welchem grössere Kry-
stalle nicht zu gewinnen
sind.[13]
Charakteristisch für Debyes Leistungen ist ihre scheinbare Zusammenhangslo-
sigkeit untereinander. Es ist eine Fülle einzelner glücklicher Gedanken von denen
ich hier nur einige der markantesten erwähnt habe. Ohne zweifel wird sein feiner
Geist der Natur noch manches ihrer Geheimnisse ablauschen.
gez.
(Einstein)[14]
Planck
Warburg
Haber
Rubens
AD. Kirsten and Körber 1975, pp. 223–224, 228–229; Kirsten and Treder 1979a, pp. 126–127.
[83 952].
[1]Dated by the session at which the nomination was discussed (see printed minutes, 29 January
1920, GyBAW, II-III, Bd. 138, Bl. 52). In the session of the physical-mathematical class of the Prus-
sian Academy of Science that took place on 15 January, Einstein, Erhard Schmidt (1876–1959), and
Planck submitted a request to nominate two corresponding members for physics. At the 5 February
session of the class Einstein read aloud the nominations; a discussion did not take place, and the vote
was postponed until the next session, on 19 February (Sitzung der phys.-math. Klasse, 5 February
1920, GyBAW, II-V, Bd. 134, Bl. 127-129).
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