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Sommerfeld 1919 formulates the so-called displacement law generalizing this relationship to other
elements and their immediate neighbors in the periodic table of the elements.
[6]Friedrich Paschen (1865–1947) was Professor of Physics at the University of Tübingen.
[7]Perhaps a reference to Einstein declining Sommerfeld’s invitation to give a talk in Munich (see
Doc. 5).
13. From Hugo Seemann[1]
Physikal. Institut. Pleicherring 8. Würzburg, den 26. März 1919.
Hochverehrter Herr Professor!
Der Anschlag des Kaiser Wilhelm-Instituts am schwarzen Brett des Instituts hier
ermutigt mich, mich um ein Stipendium der ausgeschriebenen Stiftung zu bewer-
ben.
Ich glaube sagen zu dürfen, daß die Ausschreibung gerade für mich eine Wohltat
werden könnte, die mir bisher unerreichbar schien, da ich infolge meiner erhebli-
chen und langsam noch weiter zunehmenden Schwerhörigkeit in allen Berufen für
Physiker immer anderen Bewerbern nachgestellt werde. Das gilt besonders auch
vom Universitäts-Lehrberuf, dem ich mich vom zweiten Semester meines Studi-
ums an aus Freude an der experimentellen physikalischen Forschung zugewandt
hatte.
Meine Schwerhörigkeit begann in ihren ersten Anfängen erst etwa 3 Jahre spä-
ter. Sie ist nach der Meinung des Spezialisten, der mich in den ersten Jahren behan-
delte, und auch nach der meines Vaters eine Berufskrankheit, die vielleicht
ausgelöst wurde durch monatelanges ununterbrochenes Arbeiten mit sehr scharf
knallenden Funken bei Herrn Prof. M. Wien in
Danzig.[2]
Auch Herr Geheimrat W. Wien hier hat mir wegen meines Leidens vom Lehrbe-
ruf wiederholt dringend
abgeraten,[3]
und ich kann mich seinen Gründen nicht ver-
schließen.
Trotz meiner Abneigung gegen Fabriklaboratoriumsarbeit habe ich selbstver-
ständlich alles getan, dort irgendwie unterzukommen, da 〈ich〉 mein zu erwartendes
Vermögen auch vor dem Kriege kaum ausgereicht hätte, mich se[l]bst als Jungge-
sellen, der ich noch heute bin, wirtschaftlich sicher zu stellen. Mit Ausnahme einer
etwas zweijährigen Mitarbeit in der hier auf Anregung von Herrn Geheimrat W.
Wien gegründeten Kriegswerkstatt für drahtlose Telegraphie (Seddig R. J. W.) ist
es mir vor wie nach dem Kriege nicht gelungen, trotz schließlich bescheidenster
Ansprüche etwas anderes zu erreichen als bestimmte Absagen ohne nähere Prü-
fung. Selbst zwei Angebote, die ich kurz vor dem politischen Zusammenbruch
bekam, da die Fabriken offenbar in höchster Personalnot waren, wurden nachher
sofort bedingungslos rückgängig gemacht.
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