606 D O C U M E N T 387 P R E S E N T I N G R U P P 1926b 333 SITZUNGSBERICHTE DER PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 1926 XXV. Sitzung der physikalisch-mathematischen Klasse. 21. Oktober. Vorsitzender Sekretar: Hr. P l a n c k . *1. Hr. Hahn sprach über Neue Gesetzmäßigkeiten bei der Fäl- lung und A dsorption kleiner Substanzm engen und deren ex p eri- m entelle Begründung. Es werden gewisse Gesetzmäßigkeiten bei der Fällung und Adsorption kleiner Substanz- mengen an Niederschlägen anderer chemischer Zusammensetzung aufgefunden und zwei Sätze aufgestellt, die diese Gesetzmäßigkeiten ausdrücken sollen. Fällungssatz: Ein Elem ent wird aus beliebig g ro ß er. V erdünnung m it einem k ristallisieren d en N iederschlag dann ausgefällt, w enn es in das K ristallg itter des N iederschlags eingebaut w ird, also M ischkristalle mit den Ionen des k ri- stallisierenden N iederschlags bildet. T ut es dies n ich t, dann b leibt es im F il- trat, auch wenn seine V erbindung mit dem entgegengesetzt geladenen B estand- teil des G itters in dem betreffenden L ösungsm ittel beliebig schw er löslich ist. Adsorptionssatz: Ein Elem ent w ird aus beliebig großer V erdünnung an einem N iederschlag (Adsorbens) dann adsorbiert, wenn dem N iedersch lage eine der Ladung des zu adsorbierenden Elem entes entgegengesetzte O berflächen- ladung e rte ilt w orden und die adsorbierte V erbindung in dem vorliegenden Lösungsm ittel schw er löslich ist. Die experimentelle Prüfung dieser Sätze geschah mittels radioaktiver Substanzen, weil diese sich wegen ihrer leichten Nachweisbarkeit in beliebig großen Verdünnungen für die hier behandelten Probleme besonders eignen. 2. Sodann überreichte Hr. E in s t e in eine Arbeit von Dr. E. R u pp (Göt- tingen): Über die Interferenzeigenschaften des K analstrahllichts. Es werden zwei von E i n s t e i n vorgeschlagene Versuche (»Gitterversuch« und »Spiegel- drehversuch«) über die Interferenzeigenschaften des von Kanalstrahlen emittierten Lichtes (an Quecksilber-Kanalstrahlen) ausgeführt. Beide Versuche beweisen, im völligen Einklange mit der Undulationstheorie des Lichtes, daß das Atom bei der Erzeugung des Interferenzfeldes nicht durch einen Momentanprozeß, sondern durch einen Prozeß von einer Dauer von der Größen- ordnung der Abklingungszeit der klassischen Theorie beteiligt ist. Dies wird dadurch bewiesen, daß gezeigt wird, daß die zur Interferenz gelangenden Wellen, welche ja von einem und dem- selben Teilchen herstammen müssen, von räumlich verschiedenen Stellen ausgehen mit Rück- sicht auf die Bewegung der Teilchen folgt dann aus dieser örtlichen Differenz eine zeitliche Differenz der Emission jener Wellen. 3. Vorgelegt wurde die 49. Lieferung des Werkes »Das Tierreich«: »Am- phibia: Anura II«, bearbeitet von Dr. Fr . Nie d e n (Berlin und Leipzig 1926). Sitzungsber. phys.-math. Kl. 1926. 33 [1]
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