VOL. 12, DOC. 150a TO WALTHER R ATH EN AU 9 30 ALBERT EINSTEIN / GELEGENTLICHES AN MAX LIEBERMANN ZUM GEBURTSTAG Freudige Bejahung des Lebens, das Sie mit scharfen Augen gesehen, mit frohem Humor erhellt und mit feinen Fin- gern und unversiegbarer Emsigkeit künstlerisch gestaltet haben. Sauber, aufrecht, stolz und zu keinen Kompromis- sen geneigt, dabei kein Pathos, kein Verehrung heischen- des Piedestal, sondern immer Mensch, der mit allem Leben- digen und Unbelebten sozusagen sich duzt. Darf ich’s sagen? Nun, Sie haben mit so vielen anderen ja auch mich konter- feit also ist diese bescheidene Revanche durch das farb- lose W ort wohl erlaubt. AN WALTHER RATHENAU Ich bedauere, Ihrer freundlichen Einladung für Mittwoch nachmittag nicht Folge leisten zu können, da mich dienst- liche Pflichten verhindern. Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen bei dieser Gelegenheit meine Freude ausdrücke über die schönen Erfolge, die die Allgemeinheit, und zwar nicht nur die deutsche, Ihrem segensreichen Wirken verdankt. ZUR GOLDENEN HOCHZEIT M. in Z. Mit inniger Freude nehme ich Anteil an dem seltenen Feste, das Sie heute feiern. Emsige Arbeit und liebevolle Teil- nahme am Leben und Wirken vieler trefflicher Menschen haben Sie frisch und leistungsfähig erhalten, wie es wenigen zuteil wird. Sie waren meinen Eltern in Ulm liebe Freunde, als sich der Storch erst anschickte, mich aus seiner uner- schöpflichen Vorratskammer zu holen. Sie haben mich lieb- [3]