DOC. 24
DISCUSSION OF
GDNA LECTURES
503
1084 Koenigsberger, Physikal.
Messungen
der chemischen Affinität.
Physik.
Zeitschr.
XII,
1911.
an
der Hand
eines
von
Herrn F.
A.
Linde-
mann
herrührenden
Gedankens früher erörtert
worden1).
Diskussion.
Einstein: Es
liegt
wohl
eine
gewisse
Schwie-
rigkeit
vor,
weil
man
nicht
weiß,
was
man
unter
Lumineszenzstrahlung
zu
verstehen hat.
Je
mehr
ein
System
vom
Zustand
thermodynamischen
Gleichgewichts abweicht,
desto mehr verschwim-
men
die Unterschiede zwischen
Temperatur–
und
Lumineszenzstrahlung, weil
der
Temperatur-
begriff
seine
Bedeutung
verliert. Wir können
nicht
sagen,
was
bei der
Quecksilberlampe
die
Temperatur
in der
Lampe
ist.
Gewiß, in be-
zug
auf
die fortschreitenden Moleküle wird eine
gewisse Temperatur
herrschen, nicht aber
in
bezug
auf die Ionen. In dem
Sinne ist die
Strahlung
der
Quecksilberdampflampe
sicher
Lumineszenzstrahlung,
als
bei der
Temperatur,
welche ein in der
Lampe
befindliches Thermo-
meter anzeigen würde,
die
Strahlung
der
Lampe
ohne Strom nicht emittiert würde. Aber
es
scheint nicht
ausgeschlossen
zu
sein,
daß eine
solche
Strahlung
bei höherer
Temperatur
ohne
Strom emittiert
würde, bzw.
daß
es
sich bei
der
Strahlung
der
Quecksilberlampe
um
eine
mit der
Temperaturstrahlung
bei
gewissen
Tem-
peraturen
im
wesentlichen übereinstimmende
Art der
Ausstrahlung
handele.
Rubens: Man kann doch
wohl
aus
dem
Absorptionsversuch
mit
Quecksilberdampf
den
Schluß
ziehen,
daß die
langwellige Strahlung
höchstwahrscheinlich
von
geladenen
Ionen her-
rührt und nicht
von
neutralen Molekülen. Es
würde das
zugunsten
der
von
Herrn
Linde-
mann
vertretenen
Anschauung
sprechen.
Wenn
ein
Gas durch
Temperaturerhöhung
allein
ioni-
siert werden
kann,
was
übrigens
noch nicht
feststeht,
so
würde
allerdings
im
Bereiche der
hohen
Temperaturen
eine scharfe Grenze
zwi-
schen
Temperaturstrahlung
und Lumineszenz-
strahlung
auf Grund der alten Definitionen
kaum
gezogen
werden können.
1)
H. Rubens
u.
O.
v.
Baeyer,
l. c., S. 675.
Joh.
Koenigsberger
(Freiburg
i.B.),
Physi-
kalische
Messungen
der
chemischen
Affi-
nität durch
Elektrizitätsleitung
und Kanal-
strahlen.
I.
1.
Die
chemische Affinität
ist nach den An-
schauungen
von
Berzelius, Faraday,
Clau-
sius. Helmholtz
eine elektrische Affinität.
Abegg hat
zuerst
diesen Gedanken für das
ganze periodische System konsequent
durch-
geführt.
Die
unitarische
Auffassung
mit
einer
Art des
Elementarquantums (Elektron)
ist
von
Helmholtz,
Richarz, Stark,
Reinganum
ausgebildet
worden.
Der
Vortragende
möchte
zwei
Arten
von
Affinität des Elektrons
zum
Atom unterschei-
den:
1.
die durch weithin wirkende elektro-
statische
Anziehung bedingte
äußere Affinität;
2.
die durch elektrische Kräfte
im
Atom her-
vorgerufene, an
bestimmte
Stellen
des Atoms
lokalisierte elektrochemische oder innere Affinität.
Einige Beispiele
können vielleicht
am
besten
den Unterschied erläutern. Natrium oder
Quecksilberdampf
gibt
keine Elektronen
frei;
die
Dämpfe
sind
praktisch
Isolatoren. Anderer-
seits sind aber
in
ihnen
im
festen Zustande
frei-
bewegliche
Elektronen
vorhanden,
und
in Lö-
sung ist
das
positive
Ion für sich abscheidbar.
Die elektrischen und ein Teil der
optischen1)
Eigenschaften
der
Dämpfe
beruhen also auf
der äußeren Affinität. Die
äußere
Affinität
bestimmt ferner den
Lenardeffekt,
den Weh-
nelt und
Richardsoneffekt und
photoelektri-
schen Effekt
im
festen Zustande. Es muß
hervorgehoben werden,
daß der elektrische
neutrale
Zustand
eines Atoms vielleicht
nur
etwas Relatives,
für
einen bestimmten
Welt-
körper Gültiges
ist.
Die innere Affinität oder die
chemische Af-
finität
ist
die
Affinität des Elektrons
zu
einer
bestimmten
Valenzstelle im Atom.
Elektro-
chemisch mißt
man
z.
B. in der
Spannungs-
reihe durch die Neutralisation des
positiven
Metallions die Affinität des Elektrons
zum posi-
tiven
Ion,
und das
ist
wegen
des Verschwin-
dens der äußeren
elektrischen Kräfte im
wesentlichen die
erste
Art innerer Affinität.
Die Neutralisation
des
negativen
Ions
in
der
Lösung
ist die
Entziehung
eines Elektrons
vom
Atom
und gibt
die zweite Art innerer Affinität.
Beide
Arten sind
da wohl noch durch die
spezifischen Eigenschaften
des Wassers stark
beeinflußt.
II.
2.
Durch
Ermittelung
der
Abhängigkeit
des
elektrischen
Widerstandes2)
von
der
Tempera-
1)
So vielleicht die
von H.
Rubens und O.
v.
Baeyer
entdeckte
selektive
Absorption
des
Hg-Dampfes
für
sehr
lange
Wärmewellen.
2)
Die
experimentelle Bestimmung
des
Widerstandes
ist in Ann. d.
Phys.
32,
179, 1910,
beschrieben. Sie
kann entweder mit der Thomsonschen
Brücke
oder
durch
Kompensation von
Potentialdifferenzen
erfolgen.
Wie
man
gute
Kontakte
erzielt,
ist
loc. cit,
und
außerdem
von
O.
Reichenheim,
Inaug.-Diss.,
Freiburg
i. B. 1906, S.
12
bis
14, auseinandergesetzt.
Wie
man
nicht verfahren
darf,
ist
von
den
Herren F. Streintz
und A.
Wellik,
diese
Zeitschr. 12,
845,
1911 (vgl.
dazu auch diese Zeitschr.
12,
1139, 1911)
dargelegt worden. Die Hauptsache ist, daB
man
homogenes chemisch reines Material auswählt.
[1]
[2]
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