304 DOC. 13 GENERALIZED THEORY OF RELATIVITY
Äquivalenz-Hypothese 3
I.
Physikalischer
Teil.
Von
Albert Einstein.
Die
im
folgenden dargelegte
Theorie ist
aus
der
Überzeugung
her-
vorgegangen,
daß die Proportionalität
zwischen der
trägen
und der
schweren
Masse
der
Körper
ein exakt
gültiges
Naturgesetz
sei,
das be-
reits in
dem
Fundamente der theoretischen
Physik
einen Ausdruck
fin-
den
müsse.
Schon
in
einigen
früheren
Arbeiten1)
suchte ich dieser
Überzeugung
dadurch Ausdruck
zu
verleihen,
daß
ich die
schwere
auf
die
träge
Masse
zurückzuführen
suchte;
dieses
Bestreben
führte mich
zu
der
Hypothese,
daß
ein
(unendlich wenig ausgedehntes
homogenes)
Schwerefeld sich durch einen
Beschleunigungszustand
des
Bezugssystems
physikalisch
vollkommen ersetzen
lasse.
Anschaulich läßt sich diese
Hypothese so aussprechen:
Ein
in
einem
Kasten
eingeschlossener
Be-
obachter kann auf keine Weise
entscheiden,
ob
der Kasten sich ruhend
in einem statischen Gravitationsfelde
befindet,
oder
ob
sich der Kasten
in
einem
von
Gravitationsfeldern freien Raume
in
beschleunigter
Bewe-
gung befindet,
die
durch
an
dem Kasten
angreifende
Kräfte aufrecht
[2]
erhalten
wird
(Äquivalenz-Hypothese).
Daß das
Gesetz
der
Proportionalität
der
trägen
und der schweren
Masse
jedenfalls
mit außerordentlicher
Genauigkeit
erfüllt
ist,
wissen
wir
aus
einer fundamental
wichtigen Untersuchung
von
Eötvös2), die
auf
folgender
Überlegung
beruht. Auf einen
an
der Erdoberfläche ruhen-
den
Körper
wirkt sowohl
die
Schwere
als
auch
die
von
der
Drehung
der
Erde herrührende
Zentrifugalkraft.
Die
erste dieser Kräfte ist
pro-
portional
der
schweren,
die
zweite
der
trägen
Masse.
Die
Richtung
der
Resultierenden dieser beiden
Kräfte,
d.
h. die
Richtung
der scheinbaren
Schwerkraft
(Lotrichtung)
müßte
also
von
der
physikalischen
Natur
des
ins
Auge gefaßten Körpers abhängen,
falls
die
Proportionalität
der
trägen
und schweren Masse
nicht erfüllt
wäre.
Es ließen sich dann die
scheinbaren
Schwerkräfte,
welche auf Teile
eines
heterogenen
starren
Systems wirken,
im
allgemeinen
nicht
zu
einer Resultierenden
vereinigen;
es
bliebe vielmehr
im
allgemeinen
ein
Drehmoment der scheinbaren
[1] 1)
A.
Einstein,
Ann. d.
Physik 4. 35. S. 898;
4. 38. S.
355;
4.
38.
S.
443.
2)
B.
Eötvös,
Mathematische
und
naturwissenschaftliche Berichte
aus
Un-
garn
VIII 1890.
Wiedemann, Beiblätter XV.
S. 688
(1891).
[3]
1*