DOCUMENT 377 MARCH 1912 437 cher Oberflächlichkeit hat hinreissen lassen können. Im ersten Augenblick (14 Tage lang!) war ich allerdings auch ganz "geblüfft" durch die Schönheit und Einfachheit seiner Formeln. Die thermodynamische Arbeit über den photochemischen Effekt ist noch nicht erschienen.[6] Sie bezieht sich nur auf das Wien'sche Gebiet. Voraussetzungen Beim Zerfall eines Moleküls wird e absorbiert, das von Strahlungsdichte unabhängig ist. Bei Wiederbildung wird e emittiert, auch unabhängig von Strahlungsdichte. e kann also höchstens von Gastemperatur abhängen. Ferner sei die Zahl der pro Zeiteinheit zerf. Moleküle bei geg. Gas- temperatur der Strahlungsdichte proportional. Es folgt 1) das Wien'sche Str. Ges. 2) e = hv. Bei nicht-wien-scher Strahlung muss mindestens eine der Voraussetzungen ungültig sein. Die Geschichte mit den optischen Eigenfrequenzen im Ultrarot ist keineswegs so einfach, wie ich damals schrieb.[7] Rubens teilte mir mit, dass die Existenz beider Reflexionsmaxima von Null nicht zu bezweifeln sei. Es zeigt sich, dass bei dem Reflexionsphänomen auch die Absorption eine wichtige Rolle spielt, die von der Frequenz sehr stark abhängt. Mein Resultat soll also-falls die Mechanik nicht prinzipiell versagt, bei genügend tiefer Temperatur gelten. Die Bestimmung der Eigenfrequenz auf thermischem Wege ist ziemlich unsicher, weil die theoretischen und wirklichen Kurven nicht exakt genug übereinstimmen, sodass man die Frage von dieser Seite her nicht wird beantworten können. Nach Ostern gehe ich nach Berlin, um mit den verschiedenen Leuten fachsimpeln zu können.[8] Ich habe mit Nernst, Planck Rubens, Warburg, Haber und einem Astronomen Besprechungen dort.[9] (Ich glaube, dass es mit Nernsts "3. Hauptsatz" faul ist.)[10] Davon ein- mal mündlich. Dass vergoldete Flächen einen ziemlich konstanten Völtaeffekt haben, ist eine empirische Thatsache. Habicht hat noch gefunden, dass ein Teil der Schwankungen vom Auerstrumpf herrühren (Verdampfung von Emana- tion).[11] Man sieht, wie subtil diese Dinge werden, wenn man das tausendstel Volt unterschreiten will. Die Hauptsache ist, dass das Ding gut und sicher geht und auch langsam Eingang findet. Habicht hat das Ding neulich in Bern den schweizerischen Physikern vorgeführt.[12] Wir freuen uns alle sehr nach Zürich zurück.[13] Es ist dort unbedingt mehr geistiges Leben und Forscher- geist als hier. Ich hoffe, dass wir es so einrichten können, dass wir im Sommer wieder zusammen sind, sei es in Görz oder Zürich. Es freut mich, dass es Euch so gut