522 DOC. 42
SPECIAL
AND
GENERAL
RELATIVITY
Schöpfungen
der
menschlichen
Intelligenz, Werkzeuge
des
Denkens,
die dazu dienen
sollen,
die
Erlebnisse
in Zusammenhang
zu
bringen
und
sie dadurch besser überschauen
zu
können.
Der
Versuch,
sich
der
empirischen
Quellen
dieser
Grundbegriffe
bewußt
zu
werden,
soll
zeigen,
inwieweit wir
an
diese
Begriffe
tatsächlich
gebunden
sind.
Wir werden
so unserer
Freiheit
bewußt,
von
der
im
Falle der Not-
wendigkeit
einen
vernünftigen
Gebrauch
zu
machen,
stets ein
hartes
Geschäft ist.
Zu dieser
Skizze
betreffend
den
psychologischen
Ursprung
der
Begriffe
Raum-Zeit-event
(wir
wollen sie kürzer
"raumartig"
nennen
im Gegensatz
zu
Begriffen
aus
der
psychologischen Sphäre)
haben
wir
noch
etwas Wesentliches
nachzutragen.
Wir haben
den
Raum-
begriff an
Erlebnisse
an
Schachteln
und
Anordnung
von körperlichen
Objekten
in
diesen
angeknüpft.
Diese
Begriffsbildung
setzt also schon
den
Begriff
des
körperlichen
Objektes
voraus (z.
B.
"Schachtel").
Ebenso
spielen
auch die Personen, welche
für
die
Bildung
eines
objektiven Zeitbegriffes eingeführt
werden
mußten,
in
diesem
Zu-
sammenhang
die Rolle
von körperlichen
Objekten.
Es scheint
mir
deshalb,
daß
unseren
Begriffen
von
Zeit und
Raum die
Bildung
des
Begriffes
des
körperlichen
Objektes vorausgehen
muß.
Diese
raumartigen
Begriffe
gehören
alle
bereits
dem vorwissen-
schaftlichen
Denken
an
neben
Begriffen aus
der
psychologischen
Sphäre,
wie
Schmerz,
Ziel, Zweck
usw.
Für
das
physikalische
wie
überhaupt
naturwissenschaftliche
Denken
ist
es nun
charakteristisch,
daß
es
im Prinzip
mit den
"raumartigen"
Begriffen
allein
auszu-
kommen
trachtet und
mit
ihnen
alle
gesetzlichen Beziehungen
auszu-
drücken strebt.
Der
Physiker
sucht
Farben
und
Töne auf
Schwingun-
gen
zu
reduzieren,
der
Physiologe
Denken
und Schmerz
auf
nervöse
Prozesse, derart,
daß
das
Psychische
als
solches
aus
dem
Kausal-
Nexus des Seienden
eliminiert wird,
also
nirgends
als
selbständiges
Bindeglied in
den
kausalen
Zusammenhängen
auftritt.
Diese
Ein-
stellung,
welche die
Erfassung
aller
Zusammenhänge
unter exklu-
siver
Verwendung
nur
"raumartiger"
Begriffe
für
im Prinzip
möglich
betrachtet,
ist
es
wohl,
was man
gegenwärtig
unter "Materialismus"
versteht
(nachdem
"Materie" ihre Rolle als
Fundamentalbegriff
ver-
loren
hat).
Warum ist
es
nötig,
die
Grundbegriffe naturwissenschaftlichen
Denkens
aus
den
platonischen olympischen
Gefilden
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