DOC. 42
SPECIAL
AND
GENERAL RELATIVITY
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Der
"Erinnerung"
wird ein
Erlebnis
zugeordnet,
welches als
"früher"
betrachtet wird
im
Vergleich
zu
"gegenwärtigen
Erleb-
nissen".
Es ist
dies ein
begriffliches
Ordnungsprinzip
für
(gedachte)
Erlebnisse,
dessen
Durchführbarkeit Anlaß
gibt
zu
dem
subjektiven
Zeitbegriff,
d.
h.
jenem
Zeitbegriff,
der
sich
auf die
Ordnung
der
Erlebnisse des
Individuums
bezieht.
Objektivierung
des
Zeitbegriffes. Beispiel.
Person
A ("ich")
hat
das
Erlebnis
"es
blitzt". Person
A
erlebt
dabei auch
ein
solches
Ver-
halten der Person
B,
das das
Verhalten
von
B
mit dem
eigenen
Er-
lebnis
"es
blitzt"
in
Beziehung
bringt. So
kommt
es
dazu,
daß
A
dem
B das
Erlebnis
"es
blitzt" zuordnet. Für
Person
A
entsteht
die
Auf-
fassung,
daß
an
dem
"es
blitzt"
auch
andere
Personen
teilhaben.
Das
"es
blitzt",
wird
nun
nicht
mehr
als ausschließlich
persönliches
Er-
lebnis
aufgefaßt,
sondern
als
Erlebnis
(oder
endlich
nur
als
"poten-
tielles
Erlebnis")
anderer
Personen.
Es
entsteht
so
die
Auffassung,
daß
das
"es
blitzt",
welches
ursprünglich
als "Erlebnis" seinen
Einzug
in das Bewußtsein hielt,
nun
auch als
(objektives)
"Ereignis"
(event)
aufgefaßt
wird.
Der
Inbegriff
aller
Ereignisse
aber ist
es, was
wir
meinen,
wenn
wir
von
der
"realen
Außenwelt"
sprechen.
Wir haben
gesehen,
daß
wir
uns
dazu
bewogen
fühlen, den
Er-
lebnissen eine zeitliche
Ordnung
zuzuschreiben
von
der Art: Wenn
ß
später
als
a
und
y
später
als
B,
so
ist auch
y
später
als
a
(Reihen-
folge
der
"Erlebnisse").
Wie steht
es nun
in dieser Hinsicht mit den
Ereignissen,
die
wir
den Erlebnissen
zugeordnet
haben? Am nächsten
liegt
es
offenbar anzunehmen,
daß
eine zeitliche
Ordnung
der
Er-
eignisse
existiert,
die
mit
der
zeitlichen
Ordnung
der
Erlebnisse über-
einstimmt. Dies tat
man
auch
allgemein
und
unbewußt,
bis
sich
skeptische
Bedenken
geltend
machten
1).
Um
zu
einer
Objektivierung
der Welt
zu
gelangen,
bedarf
es
noch
einer
zusätzlichen
konstruktiven
Idee: Das event ist auch
im
Raume
lokalisiert,
nicht
nur
in
der
Zeit.
Im
Vorstehenden haben
wir
zu
schildern
versucht,
wie
die
Begriffe
Raum,
Zeit und
event
mit den
Erlebnissen
in
psychologische
Be-
ziehung gesetzt
werden
können.
Logisch
betrachtet sind
es
freie
1)
Zum
Beispiel kann
die
auf
akustischem
Wege
erlangte zeitliche Ord-
nung
von
Erlebnissen mit der visuell
gewonnenen
zeitlichen
Ordnung
diffe-
rieren,
so
daB
man
die zeitliche
Ordnung der
Ereignisse
mit der zeitlichen
Ordnung der Erlebnisse nicht einfach identifizieren kann.
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