DOC. 42
SPECIAL
AND
GENERAL RELATIVITY
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der
Darstellung
des
physikalisch
Realen.
Der
(Inertial-)
Raum-oder
genauer
gesagt,
dieser
Raum
zusammen
mit
der
zugehörigen
Zeit
-
bleibt
übrig, wenn man
Materie und Feld
weggenommen
denkt.
Dies vierdimensionale
Gebilde
(Minkowski-Raum)
ist als
Träger
der
Materie und
des Feldes
gedacht.
Die
Inertialräume mit
ihren
zuge-
hörigen
Zeiten
sind
nur
privilegierte
vierdimensionale
Koordinaten-
systeme,
die
miteinander
durch die
linearen
Lorentz-Transforma-
tionen
verknüpft
sind. Da
es
in diesem
vierdimensionalen Gebilde
keine Schnitte
mehr
gibt,
welche das "Jetzt"
objektiv
repräsentieren,
wird der
Begriff
des
Geschehens
und Werdens
zwar
nicht
völlig
auf-
gehoben,
aber
doch
kompliziert.
Es erscheint
deshalb
natürlicher, das
physikalisch
Reale
als ein
vierdimensionales
Sein
zu
denken
statt wie
bisher
als das
Werden
eines
dreidimensionalen
Seins.
Dieser
starre
vierdimensionale Raum der
speziellen
Relativitäts-
theorie
ist
gewissermaßen
ein
vierdimensionales
Analogon
des
H. A. Lorentzschen
starren
dreidimensionalen Äthers.
Auch
für
diese
Theorie
gilt
die
Aussage:
Die
Beschreibung
der
physikalischen
Zu-
stände
setzt den Raum als
von
vornherein
gegeben
und
als
unab-
hängig
existierend
voraus.
Auch diese
Theorie
beseitigt
also nicht
Descartes'
Unbehagen
betreffend
die
selbständige,
ja
sogar
a
priori-
Existenz
des "leeren
Raumes". Inwiefern
dies Bedenken durch die
allgemeine
Relativitätstheorie überwunden
wird, dies
zu
zeigen,
ist
das
eigentliche
Ziel der hier
gegebenen
elementaren
Überlegungen.
Der
Raumbegriff
in der
allgemeinen
Relativitätstheorie.
Diese
Theorie
ist in erster
Linie
aus
der
Bestrebung hervorgegangen,
die
Gleichheit der
trägen
und
schweren Masse
zu
begreifen.
Man
geht
aus von
einem
Inertialsystem
S1,
dessen
Raum
physikalisch
leer
ist.
Das
heißt,
es
existiere
in dem ins
Auge gefaßten
Teil
des Raumes
weder Materie
(im
üblichen
Sinne)
noch ein
Feld
im Sinne
der
spezi-
ellen
Relativitätstheorie. Mit
Bezug
auf
S1
sei ein zweites
Bezugs-
system
S2
gleichförmig
beschleunigt. S2
ist
dann
also kein
Inertial-
system.
In
bezug
auf
S2
würde
sich jede
Probemasse
beschleunigt
be-
wegen,
und
zwar
unabhängig
von
ihrer
physikalischen
und
chemi-
schen Beschaffenheit.
In
bezug
auf
S2
besteht
also ein Zustand, den
man
-
wenigstens
in
erster
Näherung
-
von
einem
Gravitationsfelde
nicht
unterscheiden kann.
Mit dem wahrnehmbaren Tatbestand
ist
also die
Auffassung
vereinbar:
Auch
S2
ist
gleichwertig
mit einem
"Inertialsystem";
es
ist
aber
in
bezug
auf
S2
ein
(homogenes)
Gravi-
7
Einstein,
SV
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