P O P U L A R P R I N C E T O N L E C T U R E S 6 1 5
Brasilien und an der Westkueste von Afrika [ ] aufnahmen, bestaetigt.—Sonnennahe
Sterne waehrend der Finsternis — — — — Es sei dieses die Sonne und hier sei die Erde,
und wir wollen nun sagen, es sei in dieser Richtung, welche ich anzeichne, praktisch im Un-
endlichen ein Fixstern. Wenn nun die Sonne hier vorhanden ist, so soll nach der Theorie
dieser Lichtstrahl eine Ablenkung erfahren und gelangt also nicht zu dem Beobachter. Ich
muss also, um zu sehen, in welcher Richtung der Beobachter den Stern sieht, einen Licht-
strahl nehmen, der trotz Ablenkung zu dem Beobachter gelangt. Hier dieser kleine Winkel,
welcher hier sich einstellt zwischen der unmittelbaren Richtung nach dem Stern und der
Richtung, in welcher der Stern gesehen wird, dieser kann durch Erfahrung ermittelt wer-
den. Am einfachsten, und wie es auch in Wiklichkeit geschah, dass man zwei Sterne ins
Auge fasst, die auf verschiedener Seite der Sonne sich befinden. — — — — — Dieses ist
die wirkliche Richtung, in der der Stern sich befindet, und dieses diejenige Linie, welche
den Weg des Lichtstrahles unter dem Einfluss der abblitzenden Kraft der Sonne — — —
Dann sieht man folgendes: Wenn die Sonne nicht da ist, ist dieser Winkel hier der Winkel,
welcher scheinbar zwischen den biden Sternen vorhanden ist, weil dann die Lichtstrahlen
einen gleichlinigen Gang haben, wenn aber die Sonne vorhanden ist, dann ist der Winkel
welcher vorgenommen wird zwischen diesen beiden Sternen ein groesserer, und durch pho-
tographische Fixierung und durch Aufnahme unter sonst gleichen Verhaeltnissen [ ]
kann man die [ ] Kraft der Sonne [ ] und man muss sagen, dass die englischen
Experten ihre Sache sehr gut gemacht haben, denn sie haben ein positives Ergebnis gezeigt
und wir haben die Voraussage der Theorie bestaetigt. Nun gibt es noch eine dritte Konse-
quenz, naemlich die der Theorie, welche noch nicht endgueltig erledigt ist mit bezug auf
die Bewegung. Naemlich aus dem Beispiel von der rotierenden Scheibe haben wir gesehen,
dass die Uhr welche auf [ ] sich befindet als die Uhr im Mittelpunkt und haben daraus
geschlossen, dass Uhren in verschiedenen Orten verschieden rasch laufen. Wenn also eine
Uhr sich an der Sonnenoberflaeche befindet und eine andere [ ] — gleichbeschaffene
Uhren — dann wuerden diese Uhren verschieden rasch laufen und zwar an der Sonnenober-
flaeche etwa um 2 Millionen [ ] langsamer als auf der Erdoberflaeche. Die Natur hat
uns solche Objekte gegeben, welche einen Div. zeitlichen Verlauf in sich tragen und als Mo-
delle der Uhren betrachtet werden koennen. Wir wissen, dass eine Zentral Linie — — —
Es hat einen innereren Radius? und es ist nun zu schliessen, aus der Theorie, dass diejeni-
gen Gebilde, welche in der Sonne imitieren, langsamer imitieren, von der Erde aus betrach-
tet, und es sollen deshalb die Spektrallinien nach dem Rot verschoben sein gegenueber den
entsprechenden irdischen Linien. Ob diese rel. Verschiebung der Met. Linie existiert oder
nicht, darueber schlagen sich die Astronomen herum. Vom Standpunkte der allgemeinen
Rel. Theo. kann man sagen, wenn es nicht stimmt, dann ist die Theo. widerlegt. Nun will
ich noch in einer kurzen Besprechung auf die allgemeine Bedeutung der allgemeinen Re-
lativitaets Theorie zu sprechen kommen. Die allgemein interessante Neuerung, die durch
die allgemeine Relativitaets-Theorie gebracht wird, ist wesentlich die, dass sich an der Auf-
fassung von Raum und Zeit noch etwas ganz wesentliches aendert gegenueber der speziel-
len Relativitaets Theorie. Naemlich, wenn wir vom Raum reden, so meinen wir damit
nichts anderes als wie die Gesetze, welche gelten fuer die Lagerungen von Koerpern. Eine
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